Ich habe in einem Anfall mehrere Kommoden für mein Schlafzimmer bestellt. Weg mit den Regalen und Vorhängen. Das passiert, wenn man einen Feng-Shui Kurs bucht ;-).
Nun habe ich große Pakete unten im Flur stehen, riesig und schwer. Die ich keinen Meter tragen kann, geschweige denn meine enge Wendeltreppe nach oben schleppen kann.
Kleine Schritte
Also habe ich gemacht, was ich immer mache, wenn etwas zu groß erscheint: Ich habe das erste Paket geöffnet und Teil für Teil nach oben getragen. Dazwischen immer mal ne Pause.
Kleine Bretter zusammen in einen Beutel. Große Bretter einzeln unter den Arm.
Business-Transfer
Und während ich da mit Brettern unterm Arm rauf und runter lief, dachte ich: Genau so ist es mit manchem Projekten. Von außen wirken sie oft wie ein einziges, riesiges, unförmiges Paket. Wir sehen nur die Größe – nicht die machbaren Teile darin.
Struktur schaffen
Wenn wir aber anfangen auszupacken, zu sortieren und uns ein klares System schaffen, wird alles plötzlich leicht(er).
Beim Aufbau der Kommode habe ich mir kleine Zettel mit Zahlen gemacht und die Bretter und Schrauben entsprechend der Anleitung sortiert. Und sofort entstand Ordnung, Übersicht, Struktur.

Business-Transfer
Hier liegt die Verbindung zum Business ja nahe.
Wenn ich bei meinen Projekten einfach planlos drauflos wurschtele ohne mir vorher einen Überblick und einen Plan zu machen, wird das nix.
Ich bevorzuge für eine Gesamtübersicht ja immer noch Mind Maps. Da habe ich wirklich alles auf einen Blick und kann durch Farben und Zahlen sehr schnell das Wichtigste kennzeichnen.
Reframing: Als Detektiv-Arbeit sehen
Ich lese und schaue ja gerne und viele Krimis, also kam mir die Idee: Ich betrachte das ganze als Detektivarbeit und wurschtele mich stückchenweise vor. Erstmal habe ich alle Teile mit Zettelchen sortiert auf den Boden gelegt. Dann die erste Zeichnung angeschaut und angefangen. Schrauben A in Brett Nr 2 stecken, aber nur in jedes 2. Loch. Wo ist oben und unten? Ahh, dieser fast nicht sichtbare Strich soll sicher die leichte Fuge im Brett darstellen – oder? So forsche und probiere ich mich durch die einzelnen Zeichnungen, ganz brav der Reihe nach und ohne Anspruch, auch nur irgendwas zu verstehen und jetzt schon zu sehen, wie sich das mal zu einem Ganzen fügen sollte.
Business-Transfer
Ich kann mir auch bei der Arbeit durch eine veränderte Einstellung oder ein lustiges Reframing sicher einiges erleichtern. Und mir damit einen netteren Tag machen.
Die Detektiv-Sicht werde ich das nächste Mal auf die Buchhaltung übertragen :-), mein Dauer-Hass-Thema :-).
Aus Fehlern lernen
Manches war mir ein Rätsel. Wieso sind da 5 Schienen zusammengepackt, die alle unterschiedlich sind? Und wo kommt welche hin?
Bis ich erkannte:
ok, hier ist das System durchbrochen. Statt alle Schienen CR zusammenzupacken und alle Schienen CL zusammen etc., war in jedem Paket jeweils nur eine.
Also alle aufmachen und neu ordnen.
Aber WIE werden die WO auf dem Brett befestigt?
Auch hier gab es mehrere Versuche, bis ich es kapierte.
Es gab auch zwei – drei Situationen, wo ich etwas völlig falsch zusammengeschraubt hatte. Was aber erst im übernächsten Schritt deutlich wurde.
Zum Glück kann man den Akkubohrer ja auch so einstellen, dass er wieder rausschraubt.
Also nicht ärgern, sondern draus lernen.
Erst später kam ich auf die Idee, genau diese Dinge sofort in die Gebrauchsanleitung zu schreiben – für die nächste Kommode.
Business-Transfer
Das mit dem Rumprobieren habe ich beispielsweise bei verschiedenen technischen Tools, die ich für meine Online-Seminare neu erlernen und ausprobieren möchte. Oder für die Buchhaltung, mein CRM-System, beim Video-Dreh, wo auch immer.
Wir müssen uns ja ständig in neue Dinge einarbeiten, und KI bringt täglich neue Anwendungen auf den Markt.
Wenn wir da nicht mit Forschergeist und Detektiv-Lust rangehen, sind wir schnell frustriert.
Verbesserungen während des Prozesses
Was sicher auch auf das Business übertragbar ist, sind Verbesserungen während des Prozesses.
Ich hatte auf dem Boden angefangen, da lag ja alles schön übersichtlich. Stellte dann aber fest, dass das auf Dauer nicht sehr bequem war, so zu bohren und zu halten. Im Stehen wäre das doch sicher rückenfreundlicher.
Also habe ich einen Teppich auf eine Kommode gelegt und diese als Werkbank genutzt. Das ging schon erheblich besser.
Business-Transfer
Bei der Arbeit erlebe ich öfter, dass ich zwar merke, dass etwas sehr mühselig geht, mache dann aber manchmal verbissen weiter.
Statt auch hier eine Pause zu machen und zu überlegen: Wie geht es denn leichter? Was muss ich Kleines verändern, damit es besser flutscht?
Notizen und Workflows
Und sich Notizen machen, wie es geht und wie es nicht geht, ist ja eigentlich auch selbstverständlich.
Aber das könnte ich durchaus noch öfter machen, denn bei der Fülle an Neu-Einarbeitungen vergesse ich durchaus manchmal was, wenn es Wochen her ist.
In Notion schreibe ich auch sog. Workflows für öfter wiederkehrende Abläufe.
DAS spart auf Dauer enorm viel Zeit und eben auch Fehler.
Ob das die Reihenfolge ist, wie ich meine Buchhaltung erledige,
oder die Beschreibung und Hinweise unter YouTube-Videos
oder die Einrichtung eines neuen Online-Seminars in der OAZE – Online-Akademie.
Alles, was du nicht fast täglich machst, solltest du genau notieren.
Und dann natürlich auch wissen, wo du es abgelegt hast. Notion hat eine perfekt Suchfunktion, da finde ich alles wieder…:-)
Exkurs: Seminar-Idee
Auch wenn die Kommoden nicht von Ikea waren und die Teile tatsächlich nummeriert waren, so kam mir doch die Idee, dass man mal dringend Seminare anbieten müssten. Nämlich wie man Gebrauchsanleitungen schreibt und vor allem Zeichnungen abbildet, die auch Nicht-Fachleute verstehen. Und vor allem so sind, dass man darauf auch etwas erkennen kann.
Bei welchen Arbeiten solltest du einen Workflow einrichten?
Überlege doch einmal:
welche Arbeiten kommen immer wieder, sind dir vielleicht auch lästig, kosten dich unnötig Zeit, weil du auch immer wieder nachschauen musst, wie es geht bzw. dich korrigieren musst?
Wie gesagt, bei mir sind es Dinge, die ich nicht so oft mache, aber immer wieder:
- Eine bestimmte Einstellung bei Word-Press
- YoTube-Video aufnehmen und veröffentlichen
- Buchhaltung – Reihenfolge
- Unternehmensseite bei LinkedIn einrichten
Bei solchen Dingen schreibe ich mir nicht nur die einzelnen Schritte auf, sondern packe auch Screenshots dazu.
Dann sehe ich sofort, wo muss ich klicken, wo muss ich ein Häkchen setzen und wo schalte ich den Hebel „aus“.
Erstes Erfolgserlebnis
So, die erste Kommode steht. 3 Tage habe ich dafür gebraucht, denn ich hatte tatsächlich auch noch anderes zu tun. Wie beispielsweise eine irrsinnig intensive Fortbildung, die mich auch mehrere Stunden täglich gekostet hat.
Und Pausen habe ich natürlich auch gemacht, zumal es Wochenende war und mein Rücken dann einfach auch sehr energisch jaulte: „Ich kann nicht mehr!“
Aber nun bin ich stolz wie Harry und nehme mir dann die zweite Kommode vor. Nun weiß ich ja, wie es geht und werde mir hoffentlich die Fehler ersparen.
Doch dann kommen noch 3 weitere Kommoden, die wieder ganz anders sind und wo mir schon beim flüchtigen Blättern durch die Gebrauchsanweisung ganz schlecht wurde.
Aber dann habe ich sicher schon etwas mehr Selbstvertrauen. Wenn ich die eine Sorte geschafft habe, schaffe ich sicher auch noch die andere.
P.S. Sollte jemand im Bergischen Land wohnen und mich gerne mal besuchen wollen. In der Gebrauchsanweisung steht, man sollte das zu zweit machen. Also, dass einer zumindest mal ne Seite festhält, während ich auf der anderen Seite schraube – oder so.
Fragen kann ich ja mal :-).
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