Ist es nicht ein riesiger Unterschied, ob ich Gruppenarbeiten in einem Online-Seminar oder in einem Präsenz-Seminar durchführe?
Wieso packe ich das in einen Beitrag zusammen?
Bei dem Thema Gruppenarbeiten gibt es einige grundlegende Themen, die tatsächlich für beide Formate gleich sind.
Welche unterschiedlichen Ziele können Gruppenarbeiten haben?
Wie plane ich sie?
Wann sind überhaupt Gruppenarbeiten sinnvoll und wie bereite ich sie vor?
Was muss ich methodisch berücksichten?
Diese Fragen betreffen beide Formate – und auch die Methoden können sehr ähnlich sein. Ob die Gruppe ein Brainstorming auf einem Flipchart macht oder online auf einem Whiteboard ändert an der inhaltlichen Arbeit wenig.
Wann sind Gruppenarbeiten wirklich sinnvoll und effektiv?
Oft werden Gruppenarbeiten eingesetzt nach einem längeren Input, der oft in Form eines Vortrags geliefert wird. Dann ist es auf jeden Fall eine Form, dass die Teilnehmenden wieder wach werden und konzentrierter dabei sind. Aber auch wenn der Input auf kreative und interaktive Weise geboten wurde, was ich natürlich bevorzuge, sind Gruppenarbeiten sinnvoll.
Damit sie wirklich effektiv sind und allen Teilnehmenden einen Nutzen bringen, sind einige Voraussetzungen zu erfüllen.
- Bei der Seminarplanung musst du dir erst einmal darüber klar werden, wann du eine Gruppenarbeit einsetzt und was das Ziel ist.
- Im Seminar musst du die Gruppenarbeit vorher sehr genau anleiten!
Unbedingt auch schriftlich, selbst wenn dir das banal erscheint. Aber sonst bekommen viele Teilnehmende nicht wirklich mit, was sie wie machen sollen. - Methoden auswählen, die zum Thema und zum Ziel der Erarbeitung passen.
Es gibt da sehr viele und sehr unterschiedliche Methoden, die aber auch sehr unterschiedliche Arbeitsprozesse beinhalten und verschiedene Ergebnisse liefern. - Damit einher geht, dass du auch eine Struktur und klare Zeitvorgaben gibst.
Was du bei Gruppenarbeiten alles falsch machen kannst
Gruppenarbeiten sind eine tolle Möglichkeit, dass wirklich alle Teilnehmenden aktiv sind, zusammenarbeiten, etwas Konkretes erarbeiten, das sie nachher in ihrer Arbeit umsetzen können.
Doch damit das so auch gelingt, solltest du folgende Fehler nicht machen (die ich leider oft als Teilnehmerin erleben durfte.)
Ich nehme hier Beispiele aus Online-Seminaren, die du aber ebenso auf Präsenz-Seminare übertragen kannst.
1. Fehler
Bei deiner Seminarplanung wählst du die Zeiten für die Gruppenarbeiten nicht nach inhaltlich-didaktischen Überlegungen aus.
Sondern du schaust nur: „Ach, jetzt war so ein langer Vortrag, da wäre doch eine Gruppenarbeit eine schöne Abwechslung.“
Grundsätzlich eine gute Überlegung (wobei: musst du einen langen Vortrag halten?? Kannst du nicht auch deine Inhalte auf kreativere Art vermitteln??), aber das alleine reicht nicht, es muss auch inhaltlich sinnvoll sein.
Tipp: Daher überlege bei deiner Planung: Gibt es etwas Konkretes, was die Teilnehmenden nach dem Vortrag in einer Gruppe erarbeiten oder vertiefen können? Oder sollen sie sich über einen bestimmten Apsekt austauschen? Oder Fragen sammeln?
Vielleicht ist es an dieser Stelle eigentlich überflüssig? Dann lass es.
2. Fehler
Du gibst keine klaren Anweisungen für die Gruppenarbeit.
Oft habe ich in Online-Seminaren erlebt, dass wir in Gruppenarbeiten geschickt wurden mit der vagen Aussage: „Tauscht euch mal über das Thema aus.“ Hä?
Tipp: Gib vor der Gruppenarbeit ganz konkrete Anweisungen, was die Teilnehmenden machen sollen, am besten auch mit klaren Zeitangaben und einer klaren Struktur.
Damit zusammen hängt auch Punkt 3.
3. Fehler
Du gibst deinen Teilnehmenden keine konkrete Methode an die Hand, mit der sie in der Gruppe arbeiten sollen.
Tipp:
Gib deinen Teilnehmenden eine ganz konkrete Methode mit und zeige vorher, wie sie funktioniert. Evtl. hast du dazu auch schon ein Mind Map vorbereitet (wo sie beispielsweise etwas zuordnen sollen) oder etwas auf dem Whiteboard vorbereitet.
Wo dann am besten auch noch mal die konkrete Aufgabenstellung drüber steht.
4. Fehler
Du wählst irgendeine Methode aus, die dir gerade einfällt oder dir gut gefällt.
Klar solltest du nur Methoden auswählen, die du auch gut findest, aber sie sollten auch zum Ziel der Aufgabe passen.
Sollen die Teilnehmenden etwas zusammentragen und strukturieren, das sie vorher gelernt haben?
Beispiel in meiner Online-Trainer Ausbildung sollen sie Methoden, die sie in der Ausbildung kennengelernt haben, zu den einzelnen Seminarphasen zuordnen.
Da kann ich dann ein Mind Map mit den Seminarphasen als Oberpunkten vorbereiten.
Und die TN müssen entweder ganz frei aus dem Gedächtnis alle Methoden sammeln, die ihnen einfallen und nach gemeinsamer Klärung richtig zuordnen.
Oder ich habe die Methoden auf Post it schon notiert und sie müssen sie nur an die richtige Stelle schieben. Auch hier nur mit vorheriger gemeinsamer Klärung und Diskussion, da es ja eine Gruppenarbeit sein.
Muss es nach Gruppenarbeiten immer einen Austausch der Ergebnisse geben?
Was habe ich mich oft schon zu Tode gelangweilt nach dem Austausch, der unwiderbringlich nach Gruppenarbeiten stattfand. Früher in Präsenz-Seminaren wurden die Flipcharts vorgelesen, auf denen die jeweilge Gruppe beispielsweise ein Brainstorming gemacht hatte.
Das Gleiche in Online-Seminaren. Da werden Notizen vom Whiteboard vorgelesen oder sogar nur erzählt, was die Gruppe denn besprochen und gemacht habt. Todlangweilig!! Und ohne konkreten Nutzen!
Für die Gruppe selbst langweilig, weil sie haben das ja gerade intensiv selbst erlebt.
Für die anderen langweilig, weil sie durch diese Art von Bericht selten wirklich etwas mitnehmen können. Mitnehmen in dem Sinne, dass sie nachher auch etwas davon umsetzen können. Es wird lediglich die Neugier befriedigt: „Was haben denn die anderen gemacht?“
Wie das sinnvoller und effektiver und auch noch mit mehr Spaß geht, das kannst du hier im Video sehen, wo Frau Online und Frau Präsenz einige konkrete Beispiele zeigen. Viel Spaß!
Video: Frau Online und Frau Präsenz tauschen sich über Gruppenarbeiten aus
und verraten einige effektive Methoden
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