„Hach, ich bin so eine Perfektionistin“, das sagen wir oft mit einem leichten Schmunzeln, obwohl wir wissen, dass Perfektionismus hinderlich sein soll. Aber dennoch fühlen wir uns ein bisschen toll, wenn es ihn anstreben.

Das Perfektionismus-Krönchen leuchtet und wir denken im Stillen: „Sollen die anderen doch ihre Arbeit schlampig machen, ICH mache meine perfekt und bin die Tollste!“

So ähnlich.

Wir haben wohl alle solche Anteile in uns, die gerne alles richtig, vollkommen und perfekt gestalten möchten. Und gleichzeitig gelingt es uns aber nicht immer oder selten oder vielleicht gar nie – und dann fühlen wir uns unwohl und schlecht.

Was hat es denn damit auf sich?

Du kennst sicher auch das berühmte Zitat: „Lieber unperfekt begonnen als perfekt gezögert!“

Es geht schlicht darum, dass du etwas tust, das vielleicht nicht perfekt ist – oder eben gar nichts machst. Sondern planst, ausbesserst, nachlegst, weiter nachbesserst – und nie in die Pötte kommst.

Das kann nicht die Lösung sein.

Wir wollen unsere Arbeit gut machen

Wahrscheinlich haben wir alle den Anspruch, unsere Arbeit gut zu machen. Niemand will bewusst schlampig sein, es sei denn, man mag seine Arbeit gar nicht und macht Schicht nach Dienst.

Funktioniert bei uns freiberuflichen Trainern und Coaches aber nicht. Wollen wir auch nicht.

Daher ist die Frage, wie wir mit unserem Perfektionismus-Anspruch umgehen.

Unterscheiden lernen

Für mich ist eine Lösung zu unterscheiden, wann es wichtig ist, möglichst 100% zu geben und wann 80% mehr als genug sind.
Also, was sind wichtige Arbeiten und was eher Zutaten?

Ja, bei einer OP hätte ich auch gerne einen Chirurgen der Perfektionist ist und nicht ein paar Fäden und Wattebäuschchen in mir vergisst.
Bei meinen Seminaren will ich auch voll dabei sein und sie mit aller Power und Energie durchführen.

Aber wenn ich stundenlang an einem Flipchart male, das ich im Seminar nur 3 Minuten zeige, dann ist das vielleicht unnötig. Und wenn ich es dann komplett neu male, weil ich mich ganz am Ende einmal verschrieben habe, dann ist das nur doof. Und das ist mir früher tatsächlich schon passiert.

Veränderte Einstellung

Bei solchen Dingen habe ich mich dann später doch erwischt und dann kreative Lösungen gefunden. Einen vergessenen Buchstaben an einen kleinen Ballon hängen und an die richtige Stelle einfliegen lassen. Das löst ein Schmunzeln bei den Teilnehmern aus, man sieht, oh, da hat sie einen Buchstaben vergessen, und das war’s dann.

Perfektionismus als Ausrede

Ich erlebe aber oft, dass Perfektionismus auch eine super Ausrede sein kann, etwas erst gar nicht anzufangen.

Wie du weißt, mache ich seit Jahren Videos und seit Monaten täglich ein Short und Reel.
Wenn ich da warten würde, bis sie perfekt sind, hätte ich wahrscheinlich noch kein einziges Reel veröffentlicht. Die sind nie perfekt! Mal ist die Lichteinwirkung doof, mal sieht man meine Falten deutlicher, mal ist der Hintergrund ablenkend und mal verspreche ich mich öfter oder man merkt die Schnitte und es ruckelt.

Diese Teile sind nie länger als 1 Minute. Wäre es da sinnvoll, stundenlang nachzubessern, sie immer wieder neu zu erstellen, bis ich 100% zufrieden bin? Wie gesagt, dann hätte wohl noch keins das Licht der Welt erblickt.

Ich sehe oft bei anderen, dass sie eigentlich Angst davor haben. Bleiben wir beim Beispiel Videos oder Shorts. Da muss man sich ja tatsächlich zeigen, davor haben viele Schiss. Und probieren rum, sind nicht zufrieden – und veröffentlichen daher nie, kein einziges Video.

Perfektionismus als Hindernis fürs Lernen

Und in den meisten Fällen ist es eben so, dass wir nur durch Umsetzen und Tun lernen. Das heißt, erst, wenn ich anfange, Videos oder was auch immer umzusetzen und sie täglich herzustellen, dann lerne ich ja dabei und kann mich schrittweise verbessern. Wenn ich aber aus Perfektionismus-Zwang gar nicht damit anfange, dann lerne ich auch nix. Ich bekomme kein Feedback, erlebe nicht, welche Videos sich viele anschauen und welche weniger etc.

 

Wie sieht es bei dir aus?

Schau es dir kritisch an bei dir selbst

Von daher schau doch mal bei dir:

Welche Projekte, welches Vorhaben schiebst du ständig vor dir her, weil du meinst, noch nicht gut genug zu sein.

Wenn dir wirklich Kenntnisse oder Fähigkeiten fehlen, dann lerne sie. Es gibt zu ALLEM Fortbildungen in Hülle und Fülle!
Ansonsten lege los, fange an, sammele Erfahrungen, werde immer besser.

Und erlebe vielleicht auch, dass es sogar total Spaß machen kann, wie beim Thema Video und Reels. Oder vielleicht geht es bei dir ums Bloggen oder darum, endlich einen Newsletter zu starten oder mal ein offenes Webinar zu geben oder ein Buch zu schreiben oder…

Weitere Beobachtungen

Und schau einmal analysierend, wie es bisher bei dir aussieht:

In welchen Bereichen ist der Perfektionismusdrang ausgeprägt.
Woran hindert er dich?

Und in welchen Bereichen bist du da viel lockerer und entspannter?
(Bei mir ist es eindeutig der Haushalt, da habe ich eine ungeheuer große Toleranzschwelle, weil mir die Arbeit immer wichtiger ist und mehr Spaß macht. Aber damit kann ich auch gut leben, zumal ich da auch eine Hilfe habe, die das Gröbste erledigt.)

Ich freue mich auf deine Beispiele und Erkenntnisse im Kommentar. Es ist nämlich für mich immer schön zu sehen, wenn andere ähnliche Erfahrungen machen oder vielleicht auch ganz andere.

 

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