Macht es dir auch keinen Spaß, in einer Online-Veranstaltung auf schwarze Kacheln hinzuspreche?
Was kannst du tun, damit deine Teilnehmenden die Webcam freischalten?

Dazu müssen wir uns erst einmal die möglichen Gründe anschauen, um dann die passenden Lösungstrategien zu entwickeln.

– Zuerst gebe ich einen Überblick über mögliche Gründe,
– als nächstes gebe ich dir einige grundsätzliche Tipps und
– dann zu jedem der möglichen Gründe einige Lösungstrategien.

Damit du deine Teilnehmenden sehen kannst und interaktiv mit ihnen arbeiten kannst.

Mögliche Gründe, die Kamera nicht einzuschalten

 

  1. Grund: Die Teilnehmenden sitzen im Home-Office und wollen ihre Wohnung nicht zeigen.
  2. Grund: Sie sind unsicher und trauen sich nicht
  3. Grund: Bad Hair Day, nicht gut gestylt, meinen, sie können sich so nicht zeigen
  4. Grund: Die Teilnehmenden wollen nebenher noch was anderes machen und wollen nicht, dass du und die anderen das mitbekommen.
  5. Grund: Die Teilnehmenden sind gezwungenermaßen dabei und haben gar kein Interesse, aktiv mitzumachen
  6. Grund: Sie haben keine Webcam.
  7. Grund: Sie denken sich gar nicht viel dabei.

5 grundsätzliche Tipps, damit die Teilnehmenden die Kamera einschalten

 

1 – In der Seminarausschreibung schon thematisieren

Auf der Webseite, wo das Online-Seminar beschrieben wird, kannst du neben den Inhalten und Methoden auch auf technische Voraussetzungen hinweisen:

Internetzugang (logisch), Webcam und Mikrofon und auch dazu schreiben, dass das Voraussetzung ist, um alle Methoden mitmachen zu können.

2 – Vorab-Info-Mail

Vor dem Start eines Online-Seminars schicke ich immer eine Info-Mail an die Teilnehmenden, wo ich auch die technischen Voraussetzungen kläre.

Auch hier kannst du noch einmal ganz klar darauf hinweisen, dass es eine Voraussetzung für die Teilnahme ist, dass sie ihre Webcam freischalten.

 

3 – Klärung mit Auftraggeber und Erklärung

Wenn es im Unternehmen bisher nicht üblich war, die Webcam freizuschalten, würde ich mit dem Auftraggeber telefonieren und erklären, warum dann viele Methoden nicht möglich sind und somit kein wirklich effektives Live-Online-Seminar stattfinden kann.

Wenn du keine reinen Vorträge hältst, sondern mit den Teilnehmenden an bestimmten Themen arbeitest, ist das einfach Voraussetzung.

Den nächsten Tipp finde ich den besten!

4 – Methoden einsetzen, die nur mit eingeschalteter Webcam Sinn und Spaß machen

Ich starte oft mit der Post-it Methode, wo alle Teilnehmer ihre Webcam mit einem Post-it zukleben und je nach Antwort auf meine Fragen kurz wegnehmen.

Die Methode funktioniert nur, wenn die Webcam an ist. Somit erleben sie dann gleich sehr konkret, dass sie „nicht mitspielen“ können, wenn ihre Webcam ausgeschaltet ist.

Alle Methoden, wo wir nicht auf eine Präsentation schauen oder auf einem Whiteboard schreiben, funktionieren nur mit eingeschalteter Webcam.

Krasse Beispiele:
Menschen  Memory, Leipziger Messe, Mein Huhn legt 14 Eier

 

Foto von der Leipziger Messe
Ein DinA4 Blatt in 25 Kacheln unterteilt, in jeweils 2 Kacheln sind die gleichen Bewegungen oder Körperteile gezeichnet
Ein bunter Plüschhahn und ein Ei auf rotem Untergrund

Auch Paar- oder Gruppenarbeiten ohne eingeschaltete Webcam muten geradezu befremdlich an.

Wenn du ziemlich am Anfang eine Gruppenarbeit wie die 3 #Hashtags machst, wo sich immer 3 Teilnehmer in einem Raum treffen, werden wahrscheinlich die anderen schon sagen: „Schalte doch bitte auch deine Webcam an“.

5 – Mit den Teilnehmer darüber sprechen

Das ist ja eigentlich naheliegend.

Je nach Menge der Unsichtbaren ist es sicher sinnvoll, mit den Teilnehmern zusammen darüber zu sprechen, warum sie die Webcam nicht einschalten wollen.

Liegt es daran, dass sie ihre Wohnung nicht zeigen wollen, dazu gebe ich gleich noch Tipps.

Wenn sie keinen plausiblen Grund nennen können oder wollen und du vermutest, dass sie einfach nicht beobachtet werden wollen, weil sie nebenher noch was Anderes machen wollen, dann liegt es an dir. Ich persönlich würde ihnen dann empfehlen, sich entweder für das Seminar zu entscheiden und voll dabei zu sein oder eben zu gehen.

Bei einem Präsenz-Seminar würden sie auch nicht nebenher ihre E-Mails checken, zumindest würde ich es dann sehen, wenn sie dauernd aufs Handy schauen und tippen. Und dann auch was sagen.

Konkrete Lösungsmöglichkeiten für die verschiedenen Gründe

Zu Grund 1: Die Teilnehmenden sind im Home Office und wollen ihre Wohnung nicht zeigen

 

Da gibt es ja inzwischen viele Lösungsmöglichkeiten.

Bei Zoom gibt es virtuelle Hintergründe. 

 

Zamyat vor einem virtuellen Hintergrund bei Zoom, auf dem man die Bucht von Cirali sieht

Als Trainerin mag ich sie persönlich nicht, weil sie so verschwommene Konturen machen. Und wenn ich etwas zeigen will, sieht man es nicht.

Nur, wenn ich es direkt vor mich halte.

Aber für die Teilnehmenden ist das eine gute Möglichkeit.

Es gibt auch eine Funktion, „Meinen Hintergrund verwischen“ .

Zamyat sitzt vor einem verwischten Hintergrund bei Zoom

Ich selbst habe ein Stativ mit Fotohintergründen hinter mir stehen. Weil ich vor einem Bücherregal sitze und das sonst ein zu unruhiger Hintergrund ist.

Sie können auch eine Pinwand oder einen Paravent dahinter stellen. Oder eine Schnur spannen und daran einen Vorhang hängen.

Da gibt es viele kreative Möglichkeiten.

Zu Grund 2: Sie sind unsicher und trauen sich nicht

Die Teilnehmenden sind vielleicht neu im Online-Geschehen und unsicher. Sie wissen nicht, was sie erwartet und möchten sich daher erstmal im Hintergrund halten.

Vielleicht befürchten Sie, sonst direkt angesprochen zu werden und irgendetwas tun zu müssen. So wie früher in der Schule.

Lösungsidee

Du kannst zu Beginn freundlich darum bitten, dass alle ihre Webcam anmachen, aber das Mikro bitte ausschalten.

Dann wird klar, dass sie erstmal nicht sprechen müssen.

Und sie verstehen sicher, dass es für dich nicht so schön ist, nur auf schwarze Kacheln zu schauen.

In einem Präsenz-Seminar sitzen sie ja auch nicht mit einer Papiertüte über dem Kopf da.

Zamyat hat sich eine Papier-Einkaufstüte über den Kopf gestülpt.

 

Dazu kannst du noch ein lustiges Bild von der KI erstellen lassen und auf der Folie zeigen.

Humor hat ja auch oft eine entspannende Wirkung.

Und dann fängst du mit einer Methode an wie die “Post it-Methode”, wo sie nicht sprechen müssen, sondern nur Post it über die Webcam kleben und je nach Antwort auf deine Frage wieder runternehmen.

Das ist komplett stressfrei – und sie erleben direkt den Effekt, dass das mit offener Webcam viel lustiger und deutlicher ist.

Zu Grund 3: Bad Hair Day, nicht gut gestylt, meinen, sie können sich so nicht zeigen

 

Dazu habe ich mal bei einer Challenge ein lustiges Reel gemacht. Die Aufgabe war, einen Satz zu formulieren: Das unwichtigste bei… (und hier sein Thema einsetzen) ist…

Bei mir kam dann heraus: Das Unwichtigste bei Online-Seminaren ist deine Frisur.

Das Unwichtigste bei Online-Seminaren ist deine Frisur .

Link zum Short

Das bezog sich zwar auf die Trainerin, aber stimmt natürlich genauso für die Teilnehmenden.

Ich erlebe aber öfter das Gegenteil, das ich mich innerlich frage: Wie kann man sich nur so unvorteilhaft vor der Kamera präsentieren? Schlechter Blickwinkel, kauend, essend, auf dem Sofa liegend… Nunja.

Wenn du deine Teilnehmenden fragst, warum sie die Webcam nicht anhaben und so etwas als als Antwort kommt, dann kannst du auch klarmachen: Wenn ich gleich die Präsentation zeige, sieht man eh nur noch 5 kleine Bilder von euch, solche Details fallen dann gar nicht auf. Und auch sagen, dass es wirklich unwichtig ist, ob sie gerade beim Friseur waren oder nicht.

Auch hier: Humor hilft hier wahrscheinlich auch, du kannst ja das Reel von mir zeigen :-).

Zu Grund 4: Die Teilnehmenden wollen nebenher noch was anderes machen und wollen nicht, dass du und die anderen das mitbekommen.

 

Ich erlebe oft in solchen offenen (Verkaufs-)Webinaren, wo man eh gar keine Teilnehmenden sehen kann, sondern nur den Vortragenden, dass die Veranstalter am Anfang sagen: “Stell dein Handy leise, schließe alle Tabs, sorge dafür, dass du keine Ablenkung hast und dich ganz auf das Webinar konzentrieren kannst.”

Solche Regeln am Anfang aufzustellen finde ich grundsätzlich albern und unnötig. Das sind erwachsene Menschen und die können selbst entscheiden, was sie machen.

Da fände ich es zielführender, das Seminar so interessant zu machen, dass sie von selbst dabeibleiben und zuhören und gar keine Lust haben, was Anderes zu machen. Aber vielleicht sind solche reinen Vortrags-Webinare eben nicht der Bringer – und deshalb machen die Teilnehmenden bzw. – ich müsste sie besser “Zuschauer oder Zuhörer” nennen –  nebenbei was anderes. Denn sie werden ja auch in keiner Weise mit einbezogen. Außer, „schreib doch mal in den Chat, woher du kommst“- uaaaahhh.

Bei meinen Seminaren ist die Lösung schon in der Art der Seminargestaltung enthalten. Da ich ständig mit interaktiven Methoden und Übungen arbeite, wo die Teilnehmenden aktiv mitmachen, kommen sie gar nicht dazu, irgendetwas anderes zu machen.

Und haben auch nicht das Bedürfnis dazu.

Zu Grund 5: Die Teilnehmenden sind gezwungenermaßen dabei und haben gar kein Interesse, aktiv mitzumachen

 

Das ist nun für beide Seiten eine blöde Situation. Früher, als ich noch Präsenz-Seminare gab, bekam ich das relativ schnell mit, wenn es so eine Situation war. Das waren dann oft auch die TN, die als erstes fragten, ob wir Freitag nicht früher aufhören könnten, damit es auf der Autobahn nicht so voll sei – oder ähnliches.

Ich habe es bei vielen Seminaren auch beim Einstieg mit dem “Landschaften stellen” abgefragt: Wer ist freiwillig hier und wer ist geschickt worden? Dann stellten sich die einen links, die anderen rechts hin.

Da konnte ich gleich darauf eingehen.

Und beispielsweise fragen: “Was kannst du denn tun, damit du trotzdem aus dem Seminar etwas mitnimmst und dich nicht 2 Tage lang ärgerst oder leidest?” Auf jeden Fall offen darüber sprechen und klären, was ihr gemeinsam tun könnt, damit das Seminar einen Gewinn und Nutzen für alle hat.

Allein schon durch das offene und auch verständnisvolle Ansprechen findet sich meist ein Weg, dass ihr gemeinsam ein effektives Seminar erleben könnt.

Das könnte man online eben auch durch die Post-it Methode abfragen oder “Vier Ecken” oder sogar durch eine anonyme Zoom-Umfrage.

Die beste Variante wäre dann,

sie gleich in Arbeitsgruppen schicken, wo sie selbst erarbeiten: Was können wir tun, damit dieses Seminar einen Nutzen für mich hat?

Zu Grund 6: Sie haben keine Webcam

 

Das habe ich wohl nur einmal in den 20 Jahren erlebt, aber das soll es geben. Dazu kann ich nur auf den Tipp am Anfang hinweisen: Das vorher in der Info-Mail verkünden, dass zu dem Seminar eine Webcam erforderlich ist. Die kann man sich auch notfalls von einem Kollegen oder einer Nachbarin leihen, aber für eine Online-Veranstaltung ist das schon eine Voraussetzung.

Da bei mir hauptsächlich Trainer:innen teilnehmen oder eben Mitarbeiter aus Unternehmen, haben die in der Regel eine Webcam.

 

Zu Grund 7: Sie denken sich gar nicht viel dabei

 

Nun, da hilft sicher ein klares Wort, eine freundliche Aufforderung und der Einstieg mit einer Methode, bei der die Webcam wichtig ist. Oder eine der vielen Ideen, die ich vorher genannt habe.

Eine kleine Geschichte aus meinen Online-Anfängen

Meine allerersten Online-Trainer-Seminare machte ich für eine Weiterbildungs-Akademie mit Adobe Connect und damals war es nicht üblich, dass die Teilnehmenden die Webcam anmachten. Nur das Video der Trainerin war oben rechts zu sehen, doch nach dem Einstieg sollten wir auch das auf ein Standbild umschalten, wo man dann nur noch ein Foto sah.

Da es meine allerersten Online-Seminare waren, habe ich mir erst mal nicht viel dabei gedacht und fand es ganz angenehm. Ich dachte auch, die Teilnehmer könnten sich so besser auf die Präsentation oder die Arbeit auf dem Whiteboard konzentrieren. Phhhh!

Es war dann später erst mal eine große Umstellung mir bewusst zu machen: Die Teilnehmenden sehen mich jetzt die ganze Zeit. Also nicht in der Nase bohren!! Vorher die Haare richten .

Inzwischen ist es für mich tatsächlich nicht mehr denkbar, meine Live-Online-Seminare mit ausgeschalteten Kameras durchzuführen. Und zum Glück habe ich es selbst auch noch nie erlebt, dass Teilnehmer ihre nicht einschalten wollten. Das wäre bei einer Online-Trainer-Ausbildung auch höchst merkwürdig und nicht sehr zielführend.

Bei großen Workshops auf Kongressen habe ich das natürlich nicht so im Blick und kann es auch nicht so stark beeinflussen. Da arbeite ich dann eben nur mit denen aktiv, die auf der ersten Seite mit freigeschalteter Webcam zu sehen sind.

Die beste und kreativste Lösung

Die beste Lösung: Ein Wettspiel

Ja und dann kam mir beim Schreiben noch wieder eine tolle Idee:

Gleich eine Methode oder ein Spiel draus machen:

Wer erfindet die beste Ausrede, um die Webcam nicht einzuschalten?

Die Teilnehmenden sollen ihre Ideen und Gründe in den Chat schreiben. Dann kann gemeinsam auch gepunktet werden, welches ist die kreativste, verrückteste, genialste Ausrede?

Der Gewinner bekommt dann auch einen Preis. Zum Beispiel schickst du ihm ne olle Webcam nach Hause, die du nicht mehr brauchst.

Und noch was Witziges zum Schluss

Bei meiner Recherche zum Thema, ob es schon andere Beiträge mit solchen Tipps gibt, stieß ich witzigerweise auf das Gegenteil.

Auf Beiträge und Forendiskussionen, wo die besten Ausreden gesammelt wurden, um die Kamera nicht anzumachen. Und auch ganz praktische Tipps, die es aussehen lassen, als ob die Kamera kaputt und zersprungen wäre. Äußerst kreativ!

Nun wünsche ich dir tolle Online-Seminare, wo du deine Teilnehmenden immer sehen kannst !

Video

Wenn du dir lieber das Video anschauen möchtest, kannst du das hier tun.

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