Ich könnte den Begründer der Suggestopädie, Georgi Lozanov, erwürgen, weil er diesen Begriff gewählt hat. Im Deutschen ist er nur abschreckend, er suggeriert Bilder von Manipulation und der Schlange Kaa aus dem Dschungelbuch. „Vertraue miir…“.
Ich könnte ihn aber auch küssen, weil er eine so tolle Sache entwickelt hat, der ich seit meiner ersten Begegnung verfallen bin. (Lesen Sie dazu meine Liebesgeschichte mit der Suggestopädie).
Georgi Lozanov war ein bulgarischer Arzt. Ursprünglich hat er sich mit einem Konzept zum Sprachenlernen befasst und herausgefunden, dass Menschen besser lernen, wenn sie entspannt, mit Freude und Neugier rangehen – wie Kinder ja ursprünglich auch lernen, bevor diese Freude ihnen in der Schule oft ausgetrieben wird.
Lozanov hat die Suggestopädie nach dem englischen Begriff: „to suggest“ benannt:
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Natürlich lassen sich die vielseitigen suggestopädischen Methoden auf jedes Thema übertragen, das man sich aneignen möchte. Darum ist es ein unschätzbares Werkzeug für uns Trainer.
Nicht umsonst ist vieles, was damals in den 60er Jahren neu entwickelt wurde, inzwischen in viele Trainings-Modelle eingeflossen und taucht unter neuem Namen wieder auf. Ob als „Accelerated Learning“ oder „Teilnehmeraktivierung“ – es geht um das Gleiche.
Der Kern: Wie können Seminarteilnehmer optimal lernen?
Bestimmt nicht, indem sie sich vor PowerPoint-Vorträgen langweilen, verstohlen auf die Uhr schauen oder sich vor Rollenspielen grausen, bei denen sie nachher vorgeführt werden.
Sondern indem sie aktiv beteiligt werden, sich bewegen und auch einmal lachen dürfen, durch viele anschauliche und lebendige Methoden auch trockene Inhalte leicht und mit Vergnügen begreifen, lernen und anwenden können.
In der Suggestopädie kommen die Teilnehmer also immer direkt ins Tun. Sie werden wie Erwachsene gefordert, auch wenn sie wie Kinder Spaß haben dürfen. Ihre Eigenverantwortung ist gefragt, sie bekommen aber auch Unterstützung und Wertschätzung.
Hier ein kleiner Einblick typischer aktiver Elemente und Methoden. Natürlich gibt es noch jede Menge mehr!
Abbau von Lernbarrieren:
Manchmal haben die Teilnehmer Schiss vor dem Thema („Buchhaltung ist furchtbar, trocken und ich werde es nie verstehen!“), manchmal ist es die Angst vor der unbekannten Welt der Online-Seminare („Ich stelle mich bei Technik immer so doof an!“).
Damit das Lernen überhaupt möglich ist, ist es Aufgabe des suggestopädischen Trainers, diese Ängste zu nehmen und durch seine Methoden zu zeigen: „Das kannst du ganz wunderbar. Es ist ganz leicht! Buchhaltung kann total spannend sein!“ Und dann zum Beispiel mit einer Lernlandschaft an das Thema heranführen.
Kreative Präsentation des Lernstoffs
Bei suggestopädischen Trainings gibt’s keine Wortwüsten oder nüchternen Präsentationslook. Sondern Skripts und Folien werden anschaulich gestaltet: mit Bildern und Farben, Icons und anderen Hilfen. Das erleichtert die Orientierung, das Lesen und Verstehen – vor allem aber spricht es die Gefühle an, was den Lernstoff besser verankert.
Multisensorisch
In herkömmlichen Seminaren werden meist nur die Visuellen berücksichtigt, die auch mit Texten gut klarkommen. Bei suggestopädischen Methoden werden alle Lerntypen einbezogen. Wir sind darauf bedacht, multisensorisch etwas zu bieten, so dass auch die Auditiven und die Kinästheten den Lernstoff optimal aufnehmen können, beispielsweise durch Spiele, Filme, durch Anleitung zu Körperübungen und und und.
Dazu gehört auch ein intensiver Kontakt zum Trainer, der übrigens auch in einem Online-Seminar wichtig und sogar oft besser möglich ist, als in einem Präsenzseminar.
Rhythmisierung
Sie erinnern sich, dass Herr Lozanov herausgefunden hat, dass man in Entspannung mehr aufnehmen kann? Darum gibt es in suggestopädischen Trainings einen durchdachten Wechsel von passivem und aktivem Lernen, also von Anspannung und Entspannung. In herkömmlichen Trainings wird meistens nur „durchgepaukt“, zumal meist viel zu viel Stoff abgearbeitet werden soll. Kein Wunder, dass bei so vielen Trainings buchstäblich nichts hängenbleibt!
Energieaufbauübungen
Schön, wenn Teilnehmer wissbegierig sind, doch unser Gehirn kann nicht nonstop auf Hochtouren arbeiten. Konzentriert ständig neuen Input zu verarbeiten, das geht nur, wenn man zwischendurch „Leben“ in die Teilnehmer bringt. Hierfür gibt es spezielle Übungen, die gezielt die Konzentration fördern.
Dazu gehören auch witzige Wachmacher-Übungen, die Körper und Geist buchstäblich auflockern. Ich liebe es, mir solche Energizer auszudenken – in meinen Büchern finden Sie übrigens auch jede Menge davon.
Lernen in Entspannung und Fantasiereisen
Es tut je nach Seminarthema auch gut, den Lernstoff in bewussten Entspannungsphasen zu vermitteln – oder ihn zu wiederholen. Als Einstieg ein Centering, zwischendurch eine Entspannungsübung oder eine geführte Fantasiereise. Auch hier lässt sich natürlich wieder multisensorisch arbeiten – mit einer Audiodatei oder sogar einem Video mit beruhigenden Landschaftsbildern und „Säuselmusik“. (Gema-Rechte beachten!)
Lernspiele
Neugierig und spielerisch, ist ein zentrales Motto der Suggestopädie. Aber natürlich geht es nicht darum, irgendwas zu spielen, sondern es soll immer zielgerichtet sein. Mittlerweile gibt es jede Menge Bücher, die voll von Lernspielen sind, und die Sie nur anpassen brauchen – auch von mir – oder Sie machen ein Online-Seminar bei mir mit. Dann haben Sie das Rüstzeug, um künftig selbst Lernspiele zu entwickeln.
Übrigens gibt es auch für Online-Trainings jede Menge Software, mit denen sich Lernspiele einfach erstellen und in ein Lernforum integrieren lassen. Auch in Webinaren können Sie solche Spiele bestens einsetzen, um Ihnen Teilnehmern eine lebendige Lernerfahrung zu bieten.
Ganz wichtig: Gruppenprozesse fördern
Wie die Teilnehmer zueinander stehen, wie gut sie sich „kennen“ und wie offen die Lernatmosphäre ist, bestimmt ganz enorm, wie viel das Training bringt – und wie happy Ihre Teilnehmer aus Ihrem Training gehen … und von Ihnen schwärmen. Es gibt jede Menge Übungen und Methoden zum Ankommen, für ein Blitzlicht, lebendigen Erfahrungstausch, gemeinsames Arbeiten in Gruppen.
Auch der Rahmen ist wichtig
Suggestopädische Teilnehmer werden auch ein bisschen verwöhnt: In Präsenztrainings werden die Seminarräume schön gestaltet, mit so genannten Randstimuli, mit Musik und Blumen oder anderer bunter Dekoration. Es geht darum, dass auch der Rahmen und die Atmosphäre angenehm und zum Wohlfühlen sind.
Auch in Online-Seminaren kann ich als Trainerin einen schönen Rahmen gestalten und für eine angenehme Lernatmosphäre und eine positive Gruppendynamik sorgen. Indem ich neben entsprechenden, vielfältigen Methoden auch das Forum anregend gestalte.
Wenn Sie schon mal ein OAZE-Onlineseminar mitgemacht haben, wissen Sie, wovon ich rede.
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