Manchmal ist es notwendig, einen Input zu geben, theoretisches Hintergrundwissen zu vermitteln, eine Einführung in ein Thema zu geben oder was auch immer. Doch nicht nur online besteht die Gefahr, dass die Teilnehmer dann innerlich schnell abdriften und nicht wirklich viel mitbekommen. Je nach Lerntyp können sie besser oder gar nicht folgen.

Ich gehöre zu den Menschen, die sich ganz schlecht bei Vorträgen konzentrieren können. Damit ich nicht mit meinen Gedanken abschweife, muss ich immer mitschreiben, das ist sehr anstrengend.

Es gibt ein paar kleine Methoden, mit denen kannst du einen Vortrag so gestalten, dass deine Teilnehmer nicht vor sich hindösen, sondern aufmerksam und vor allem zielgerichtet zuhören können. Sie bewirken bei den Teilnehmern ein Erkenntnis leitendes Interesse mit einem klaren Fokus.

Ich zeige dir hier Methoden, die du vor, während und nach einem Vortrag einsetzen kannst.

Vor dem Vortrag

1. Aufgaben für Teilnehmer verteilen

Zu Beginn des Vortrags werden die Teilnehmer in Gruppen aufgeteilt, z.B. A-B –C, jede Gruppe erhält eine andere Aufgabe, worauf sie während des Vortrags achten soll.

Du kannst die Gruppen durch Zufall bilden oder mit einem Gruppenaufteilungsspiel.

In Präsenzseminaren gibt es verschiedene Spiele oder Übungen zur Gruppenbildung.

Ganz einfache und schnelle Methode sind:

– durchzählen lassen (ABC, ABC)

– Zettelchen mit Buchstaben ziehen lassen

– Bilder mit den Anfangsbuchstaben A, B oder C etc.

In Online-Seminaren kannst du auch zufällig zuordnen oder mit einer Folie, auf der links A, B und C steht und rechts so viel Zahlen wie Teilnehmer.

Die Buchstaben links werden nun von einem Teilnehmer mit den Zahlen rechts verbunden. Bei 9 TN werden 3 Zahlen mit A verbunden, 3 Zahlen mit B und 3 Zahlen mit C.
Auf der nächsten Seite steht dann, welche TN welche Zahl haben – und wissen nun, welcher Gruppe sie angehören.


Beispiel-Aufgaben für Beboachtungs-Gruppen

Aus einem Trainer-Seminar: Methoden für Trainings und Seminare

A: Notiert, welche Seminarmethoden ich im Vortrag nenne

B: Notiert, welche andere Formen außer Vortrag ich anwende

C: Notiert, welche Seminarphasen ich anspreche und welche Ziele mit ihnen angestrebt werden

Anderes Beispiel:

A: Welche Fragen sind offen, was ist noch unklar, sollte vertieft werden?

B: Was macht scheinbar keinen Sinn, wo gibt’s Widerspruch?

C: Welche Methoden kannst du direkt anwenden?

2. Herausfordernde Behauptung oder Provokation


Du beginnst mit einer herausfordernden Behauptung oder Provokation. Das sorgt für Aufmerksamkeit, weil sich die Teilnehmer dazu Gedanken machen.
„Durch Vorträge lernen Teilnehmer überhaupt nichts!“
„E-Learning ist tot!“
„In 20 Jahren gibt es nur noch Online-Seminare!“

3. Eine Geschichte erzählen


Du erzählst eine Geschichte, baust Metaphern, Analogien, Beispiele ein. Es kann auch ein eigenes Erlebnis oder der eigene Bezug zum Thema sein. Das ist vor allem für Kinästheten hilfreich, weil es einen konkreten und emotionalen Bezug zum Thema herstellt.

Mit einer Geschichte kannst du trockene Fakten sehr viel anschaulicher machen.

4.  Einen Bezug zur Praxis der Teilnehmer herstellen

Du machst zu Beginn den Teilnehmer klar, was sie von diesen Informationen haben und stellst so einen Bezug zu ihrer Praxis her. Das sorgt natürlich auch für mehr Aufmerksamkeit, wenn sie direkt sehen: „Ah, das kann ich für die und die Situation brauchen, das hilft mir bei diesem oder jenem Problem.“

2. Fragen stellen während des Vortrags


  1. Du stellst eine Frage, die die Teilnehmer innerlich für sich beantworten. Damit sich auch wirklich alle daran beteiligen, kannst du es vorher ankündigen: „Macht euch alle bereit, folgende Frage zu beantworten…“.
  • Du stellst während des Vortrags Fragen und bittest als Antwort um Handzeichen. Das können Informationsfragen sein: “Wer kennt…? Wer hat… gemacht?”, aber auch Meinungsfragen oder Schätzfragen.

    Die meisten Online-Plattformen haben solche Teilnehmer-Icons, wo sie die Hand heben oder den Daumen hoch oder ein Häkchen setzen können.

3. Visualisieren während des Vortrags


Hier erst mal die Varianten für Präsenz-Seminare

  • Auf Flipchart, Postern und Wandzeitungen die Hauptinfos anschaulich darstellen
  • Zitate u.a. auf Wolken schreiben und in den Raum legen
  • Stichpunkte auf Moderationskarten und während des Vortrags auf den   Boden legen oder an eine Pinwand heften
  • Bilder und Randstimuli aufhängen, die zum Thema passen

Manche Trainer schreiben während ihres Vortrags ans Flipchart. Davon habe ich selten überzeugende Beispiele erlebt: meist ist es unleserlich und chaotisch angeordnet, außerdem drehen die Trainer dann ihren Teilnehmer den Rücken zu, während sie schreiben und womöglich gleichzeitig reden.

(Das ist wiederum für visuelle Lerner schlecht, denn sie müssen den Mund des Trainers sehen können.)

Online könnte man ähnliches tun.

  • Anschauliche Folien mit Bildern, Fotos, Grafiken, die das Gesagte deutlich machen
  • Zitate besonders schön dargestellt auf einer Folie präsentieren.
  • Stichpunkte nach und nach einblenden
  • Bilder und Randstmuli auf Folien zeigen


4. Aktive Mitarbeit der Teilnehmer


  • Du stellst Fragen zu einem Aspekt, zu denen die Teilnehmer Antworten in den Chat schreiben.
    Sinnvoll ist es, da sehr konkrete Fragen zu stellen und auch genaue Angaben, wie viel und wie lang die Teilnehmer antworten sollen. Ein Stichwort oder einen Satz beispielsweise, damit man es schnell erfassen kann.
  • Die Teilnehmer sammeln auf einem Whiteboard Fragen, die sie zu einem bestimmten Aspekt des Themas haben.
  • Die Teilnehmer bekommen die Aufgabe, ein Brainstorming zu machen und beispielsweise wichtige Merkmale für interaktive Arbeiten in Webinaren zu sammeln.
    Das hat einen erheblich größeren Lerneffekt, als wenn du einfach eine List von 10 Merkmalen vorträgst!
  • Eine wunderbare Methode sind Murmelgruppen (oder Paare), die sich kurz über eine Frage/ einen Punkt austauschen.
    (Das geht auf Plattformen, die Gruppenräume haben oder wo die Teilnehmer im Chat privat miteinander schreiben können)
  • Du kannst auch Arbeitsblätter verteilen mit Lücken, die Teilnehmer ausfüllen müssen. Bei einem Online-Seminar können sie vorher verschickt werden und die Teilnehmer sollen sie ausdrucken und mitbringen.
    Die Lücken sollten so angelegt sein, dass sie die Neugier der Teilnehmer hervorrufen und sie gespannt sind, wie diese gefüllt werden.

Oder Sie erleben Freude und Erfolgserlebnisse, wenn sie etwas gewusst haben und schon ausfüllen konnten.

5. Aufgaben der Teilnehmer nach dem Vortrag


Gruppenaufgaben

Die Ergebnisse der Aufgaben, die vor dem Vortrag verteilt wurden, werden nun gesammelt.

Dazu müssen die einzelnen Gruppen Zeit haben, ihre Beobachtungen zu ihren Aufgaben zusammen zu tragen.

Wenn es keine Gruppenräume gibt, kann man das auch in der Gesamtgruppe gemeinsam machen.

Beispielsweise hast du ein Whiteboard zur Aufgabe 1 vorbereitet und die TN, die diese Beobachtungsaufgabe hatten, schreiben ihre Notizen aufs Whiteboard. Oder sie teilen sie mündlich mit und du schreibst sie aufs Whiteboard.
Oder alle schreiben sie in den Chat, das geht schneller, weil alle gleichzeitig schreiben können. Ist aber nicht so übersichtlich.

Fragen für alle

Die Aufgaben werden den Teilnehmer schon vorher mitgeteilt. Die Fragen stehen sichtbar auf Flipcharts bzw. Folien, so dass die Teilnehmer zielgerichtet und fokussiert zuhören können.

Flip 1) hier stehen 10 Faktenfragen

Flip 2) Drei wichtige Schlussfolgerungen:…..

Beispiel Kommunikation

Auf einem Flipchart oder einer Folie stehen „10 Regeln einer achtsamen Kommunikation“.

Du lässt die Teilnehmer über die Wichtigkeit der einzelnen Punkte abstimmen in Bezug auf ihre Wirksamkeit oder Einfachheit beim Erlernen oder…

Du fragst sie nach Zusatzideen

Du lässt die Teilnehmer jede Regel / Idee begründen

Du lässt die Teilnehmer die Punkte thematisch ordnen.

So wird dein Vortrag im Nachhinein noch einmal bearbeitet und die Inhalte sicher besser verankert.

Beispiel: 10 Tipps für gute Beziehungen

(Mein Beispiel von Kawil Namziss – Sketch-Figur, um die 10 Prinzipien zu erläutern)

Mögliche Fragestellungen und Aufgaben können sein:

  • Wähle drei Prinzipien aus, die du besonders einleuchtend/ wichtig findest
  • Was davon fällt dir am schwersten?
  • Was davon fällt dir am leichtesten?
  • Womit möchtest du anfangen, im Alltag darauf zu achten
  • Erzähle ein konkretes Beispiel, wo du das erlebt hast
  • usw.

Deine Trainer-Aufgabe


Als erstes entwickelst du deinen Vortrag.

Überlege als nächstes, wie du deine Teilnehmer einbinden und aktivieren kannst.

– Bietet es sich vielleicht an, gleich zu Beginn eine Frage zu stellen, vielleicht eine Schätzfrage oder eine Meinungsfrage? Welche?

– Welche Aufgaben/Rollen kannst du vielleicht verteilen?

– Willst du Arbeitsblätter einsetzen? Wo kannst du Lücken lassen?

– Was fällt dir sonst noch ein?

Wenn du dann zum ersten Mal solche Methoden während eines Vortrags einsetzt, beobachte und werte anschließen aus, was war anders, was hat diese Veränderung bewirkt, wie hast du dich gefühlt, wie haben die Teilnehmer reagiert?

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