Heute stelle ich wieder mal eine Methode zur Wiederholung und Vertiefung von Seminarinhalten vor.
Das Schöne daran ist, dass du diese mal so eben aus dem Ärmel machen kannst, wenn du im Seminar plötzlich denkst: „Das könnte jetzt passen“ oder „Jetzt ist mal wieder ein wenig Teilnehmeraktivität gefragt!“.
Die Methode ist für Präsenz-Seminare beschrieben, online lässt sie sich aber genauso durchführen. (Siehe unten)
Kurzübersicht
Titel | Die Kündigung |
Ziel | Vertiefte Wiederholung und Auseinandersetzung mit einem Thema |
Zeitbedarf | 10 – 15 Minuten |
Anzahl der Teilnehmer | ab 8 |
Sozialform | Stuhlkreis |
Material | |
Trainerdokumente | Traineranleitung |
Zur Methode
Ein anspruchsvolles Lernspiel, bei dem die Teilnehmer argumentieren müssen, warum gerade der Teil oder Aspekt, den sie vertreten, für das Thema besonders wichtig ist.
Verlauf
am Beispiel des Themas „Suggestopädie“
Rahmenhandlung
Ein Theater, in dem das Stück „Suggestopädie“ aufgeführt werden soll. Jeder Teilnehmer bekommt als Rolle ein Element der Suggestopädie. Beispiele: Lernkonzert, Raumatmosphäre, Rhythmisierung, Einsatz von Musik, multisensorisches Lernen, Lernlandschaft usw.
Die Situation
Der Direktor (= Trainer) des Theaters, an dem das Stück „Suggestopädie“ gegeben wird, muss einem Schauspieler kündigen, weil der Etat gekürzt wurde. Er will das nicht alleine entscheiden, sondern demokratisch mit allen gemeinsam besprechen. Er sagt nun jeweils: „Ich schlage vor, dass (und nennt nun einen Namen, d.h. ein Element der Suggestopädie) das ‚Lernkonzert’ geht.“ Der Genannte antwortet: „Das ist völlig unmöglich, weil……“ – und muss nun argumentieren, warum gerade er unabkömmlich ist, warum er so wichtig für das Stück ist.
Das Spiel dient dazu, sich noch einmal über die Funktionen der einzelnen Elemente bewusst zu werden.
Bemerkungen
Das Spiel macht den Teilnehmern gewöhnlich großen Spaß. Ich habe erlebt, dass die Teilnehmer dabei sehr kreativ, solidarisch und völlig von ihrer Wichtigkeit eingenommen waren, so dass das Spiel damit endete, dass der Direktor sich noch einmal beim Rat der Stadt gegen die Mittelkürzung einsetzen wollte.
Varianten
Du kannst das Spiel zu allen möglichen Themen einsetzen – sowohl bei abstrakten (siehe Beispiel „Suggestopädie“), aber auch bei ganz konkreten.
Es können auch solche Themen sein wie „Phasen der Gesprächsführung“ oder „Kundenkontakt“. Dann muss jeder argumentieren, warum nun seine Phase des Gesprächs oder Kundenkontakts besonders wichtig ist.
Der Effekt ist ja, dass sich so alle Teilnehmer noch einmal über alle Punkte klarwerden und diese inhaltlich noch einmal wiederholen. Selbst bei einem Thema wie „Maschinenbau“ könnte jeder Maschinenteil erläutern, was dessen Funktion ist und warum er wichtig ist, damit die ganze Maschine laufen kann.
Weiterarbeit
Bei einer anschließenden Auswertungsrunde können eine oder mehrere der folgenden Fragen als Ausgangspunkt genommen werden:
– Was war für dich besonders überzeugend?
– Welche Argumente waren neu für dich?
– Was ist zu kurz gekommen?
– Welche neuen Einsichten oder Erkenntnisse hast du evtl. bekommen?
Lerntypen
A – argumentieren, miteinander sprechen
K – spielerisches Element
Tipp
Weitere Methoden zu Präsenz- und Online-Seminaren findest du in meinem Bücher-Shop.
Online-Variante
In einem Webinar bzw. Live-Online-Seminar kann die Methode genauso durchgeführt werden.
Du verteilst die Rollen an die einzelnen Teilnehmer, am besten hast du eine Folie vorbereitet, wo Namen und Rollen (=Aspekte des Themas) notiert sind.
Weiter geht es dann wie oben beschrieben.
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