Nach langer Zeit habe ich nun mal wieder ein ganz neues Seminar durchgeführt. Neu war das Thema „Kreativitätstechniken“ für mich zwar nicht, auch nicht online, aber in dieser speziellen Form schon. Denn es ging um Kreativitätstechniken auf dem Whiteboard Miro, das ich mit Harald Karrer eben zum ersten Mal so durchgeführt habe.

Das heißt, die Umsetzung der Methoden auf diesem Whiteboard waren neu und die Zusammenarbeit mit Harald auch.

Ich kenne es aus meinen 40 Jahren Trainer-Dasein so, dass ich neue Seminare ca. 3-mal überarbeite, bis das endgültige Konzept steht. Wo ich später natürlich auch immer wieder mal Ergänzungen und Veränderungen vornehme, aber das grobe Gerüst ist dann klar und erprobt.

Wie kannst du am besten aus deinen Erfahrungen lernen?

Ich möchte dir hier einige kleine praktische Tipps geben.

1. Bei der Planung
2. Während der Durchführung
3. Anschließend

1. Bei der Planung

Umso konkreter du deine Planung gestaltest, umso besser kannst du auch den Verlauf protokollieren. Ich plane ja alle Seminaren mit Mind Maps, wo ich zum einen die Reihenfolge im Blick habe, die Themen und Methoden notiere und vor allem auch die geplanten Zeiten eintrage.

Und zwar nicht „10 Minuten“ oder so, das hilft nämlich während des Seminars gar nicht für den Überblick. Sondern die genaue Zeit: 15:20-15:30 Uhr.
Dann sehe ich nämlich sofort mit einem Blick, wie ich in der Zeit liege.

Diese Planung sollte auch möglichst kleinschrittig dokumentiert werden. In meinem Beispiel stand da:

– Einführung der XY-Methode
– Methode erklären
– Beispiele (Fotos aus früheren Seminaren) zeigen
– Anwendung bei Miro per Bildschirmübertragung zeigen
– Gruppenarbeit auf Miro
– Austausch über die Methode
– technische Erläuterungen zur Einrichtung der Methode auf Miro

Denn nur dann kann ich eine halbwegs realistische Zeiteinschätzung vornehmen als wenn ich da nur den Namen der Methode hinschreibe.

2. Während der Durchführung

Gerade wenn ein Seminar ganz neu ist, kann man sich hier enorm verschätzen. Ich erlebe das immer wieder bei meinen Online-Trainer-Ausbildungen, wenn die Teilnehmer ihre Übungspräsentationen durchführen. Ich lasse sie vorher immer eine Zeitangabe machen und notiere mir dann die real gebrauchte Zeit.

Damit du das ganz schnell lernst, ist das beste Vorgehen, jeweils während des Seminars bei jedem Abschnitt schnell zu notieren, wie lang du wirklich gebraucht hast.

Bei dem Mind Map kann ich es direkt neben die geplante Zeit schreiben – und habe damit auch sofort im Blick, wie wir in der Zeit liegen.

Im oben genannten Seminar ist da noch einiges an Änderungsbedarf J.

Aber auch andere Dinge, die mir während des Seminars auffallen, notiere ich SOFORT auf einem Blatt, das neben mir liegt. Das ist sonst später futsch!

Wenn ich merke, dass eine Erklärung nicht für alle verständlich war oder welche technischen Probleme auftreten können (die auch ich in 16 Jahren Online-Tätigkeit noch nicht erlebt hatte), Ideen, die mir spontan kommen, alles schreibe ich kurz auf.

Super ist natürlich, wenn du ohnehin eine Seminaraufzeichnung machst, dann kannst du dir das später von außen noch mal alles kritisch anschauen.

Allerdings hilft die Aufzeichnung bei der Zeiterfassung nicht soo gut, wie ich feststellte, weil ich sie während der Gruppenarbeiten immer gestoppt hatte. Die Zeiten müsste ich dann per Hand notieren.

3. Nach dem Seminar

Egal ob alleine oder zu zweit, es ist auf jeden Fall hilfreich, möglichst direkt nach dem Seminar eine erste Reflexion anzuschließen. Auch das mache ich in der Regel schriftlich.

Denn direkt danach ist alles noch frisch in Erinnerung, nach einige Tagen werden auch da einige Details verloren gegangen sein.

Noch besser ist es natürlich, wenn man sich zu zweit anschließend austauschen kann, da jeder es ja auch anders erlebt und man sich selbst ja immer nur eingeschränkt wahrnimmt. Da ist so ein Blick von außen auch sehr hilfreich.

Aber auch zu sehen: Ach, wir haben diese oder jene Situation ganz unterschiedlich erlebt!

Der nächste Schritt ist dann, direkt die Planung zu überarbeiten.

In unserem Fall:

Wir müssen gnadenlos Methoden streichen (das hatten wir dann ad hoc im Seminar gemacht) und noch mehr Zeit einplanen für Nicht-Planbares. Wie eben Probleme bei den Teilnehmenden (ob technisch oder privat, wir hatten diesmal alles im Angebot) und auch Zeit, sich auszutauschen. Die hatten wir zwar eingeplant, aber auch etwas zu knapp.

Wenn dann unter’m Strich aber herauskommt, dass das ein prima Seminar war, wo alle Spaß hatten und viel mitnehmen, dann sollte man das Feiern und sich auf die Schulter klopfen nicht vergessen.

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