Als ich Sonntag in meinem kleinen Atelier aufräumte und in alten JunkJournals blätterte, fiel mir dieser kleine Zettel auf einer Seite ins Auge. Den hatte ich aus Spaß mal mit Post-ist gestaltet und dort eingeklebt als Beitrag zu meinem Thema: „Arbeitsfreies Wochenende“.

Das war mir nämlich in den letzten 2 Jahren wieder etwas abhandengekommen, obwohl ich es als „Geschäftsvereinbarung mit mir selbst“ einmal beschlossen und eine Weile auch durchgeführt hatte.

Dann kam als erste Ausnahme Samstagsmorgens die Buchhaltung, dann wurde es aber immer mehr, bis ich dann auch sonntags noch Seminare vorbereitete. Zeitweise hatte ich ja so viele Online-Trainer-Ausbildungen laufen, dass ich es anders nicht mehr schaffte.

Bis ich dann irgendwann stopp sagte, meine Seminarzahl reduzierte, aber die Wochenenden waren trotzdem nicht mehr ganz arbeitsfrei.

Nun, im Urlaub, hatte ich das alles noch mal gecheckt und geplant und mich erinnert – und da passte dieses Zettelchen gerade gut und ich postete es spontan bei Facebook.

Und siehe da, es entspann sich eine hochinteressante Diskussion, die mich weiterhin zum Nachdenken und zum Austausch anregte. Daran möchte ich dich teilhaben lassen, denn ich finde es ein total spannendes Thema.

Was hatte ich ursprünglich gemeint


Ich hatte natürlich nicht wirklich „nichts“ gemeint, sondern gemeint, dass ich nicht arbeite. Also nichts berufliches mache.
Nicht, weil mir mein Beruf keinen Spaß macht, sondern weil es eben noch andere Dinge im Leben gibt, denen ich wieder mehr Raum einräumen möchte.

Zeit, die ich mit all dem verbringe, was mir sonst noch Freude macht und vor allem den Kopf freimacht. Allem voran steht da wandern in der Natur, das ist für mich die allerbeste Therapie, um den Kopf wirklich frei zu bekommen und zudem meinem Körper was Gutes zu tun.
Ansonsten sind da malen und basteln an meinen Junk Journals und lesen die Favoriten, wenn ich nicht Freunde treffe und mit denen eben wandere, esse, spiele oder auch gemeinsam kreativ bin.

Es geht aber auch um so eine innere Verfassung: keinen Termin zu haben, nicht ein „Du musst noch das und das erledigen“, sondern notfalls einfach nix tun. Buchstäblich. Wenn mir denn danach wäre. Und das eben ohne schlechtes Gewissen! Das ist für mich noch viel entscheidender, dass ich mir das wirklich gestatte. Ich bin wohl wie viele so erzogen worden, dass ich immer etwas „Sinnvolles“ tun muss. Das machte mir dann auch schon beim Bilder malen Stress, denn da muss ja wieder was rauskommen! Daher war ich so happy, als ich die JunkJournals kennenlernte. Da bin ich völlig frei von diesem inneren Antreiber, dass das jetzt ein Kunstwerk werden muss. Da kann ich einfach mit Farben und Materialien völlig absichtslos spielen, einfach aus Freude am Tun. Es geht also nicht um das End-Produkt, sondern um die Tätgikeit selbst, die Freude bereitet.

Auch beim Wandern will ich nicht so und so viele Kilometer schaffen oder irgendwelche ehrzeizigen Ziele erreichen. Ich will eigentlich nur draußen in der Natur sein, ohne PC vor den Augen, sondern mit möglichst viel Weitblick und mich bewegen. Soweit mir das im Moment mit meinem wieder jaulenden Rücken möglich ist. Ich kann aber auch auf einer Bank sitzen und in die Weite schauen, mich mit meiner Freundin unterhalten oder zusammen schweigen.

Ein Kommentar: Zamyat M. Klein, so weit ich gehört habe bist du doch die Expertin dafür die Dinge, die unter die Kategorie Arbeit fallen mit FREUDE zu machen.
Meine Antwort darauf: Toll, dass du das von mir gehört hast . Aber genau das ist die „Gefahr“, siehe Gunther Schmidt über Burn Out. Den bekommen selten Menschen, die gelangweilt Dienst nach Vorschrift machen.

Es geht mir drum, mein Hirn zwischendurch freizupusten und an ganz andere Dinge zu denken. Und da hilft mir Kunst und Natur.

Außerdem gibt es auch bei mir in der Arbeit Dinge oder Situationen, die keine Freude machen.

Aber es geht beim freien Wochenende nicht drum, dass mir die Arbeit keinen Spaß macht, sondern dass das Leben auch noch aus anderen Dingen besteht.

Geht das überhaupt, Nichts-Tun?


Auch dazu kam ein Kommentar:

Du meinst mit nichts tun, keine Arbeit zu tun.

Denn du wirst aufstehen, dich ankleiden, etwas essen, das Geschirr abwaschen (lassen), dich in die Sonne setzen oder legen, ein Buch lesen oder eine Malerei oder Collage anfertigen, zur Toilette gehen, eine neue Klopapierrolle holen, Fenster öffnen, Tagträumen, wandern, spazieren, flanieren, ein gutes Gespräch führen.

Muße genießen.

Atmen.

Ja, das schrieb ich auch schon, es geht nicht darum, bewegungslos und ohne Gedanken irgendwo zu sitzen, sondern nichts zu tun, was mit Arbeit zu tun hat und nur Dinge, bei denen ich mich erholen kann, auftanken kann, die mich erfüllen und glücklich machen. Wie eben wandern und basteln oder Freunde treffen.

Und wenn ich nur auf dem Balkon sitze oder in der Hängematte liege und einen Krimi lese, dann ist das für mich schon ziemlich viel „nichts tun“ :-), auch wenn ich lese. Aber es ist für mich total entspannend, ich tauche völlig ab und denke eben nicht an Arbeit oder Alltagszeugs. DAS ist die Erholung.

Und was ist mit Meditation?

Ich habe früher lange Jahre regelmäßig meditiert – oder wie man beim Zen sagt, was mir auch besser gefällt: geübt. Oder „auf dem Kissen gesessen“.
(Denn ich hatte nie den Eindruck, dass ich wirklich meditierte, auch wenn ich Stunden und Tage unbeweglich in einem Retreat saß und meine Übungen machte).

Zen-Meditation finde ich immer noch die schwierigste Form, dieses Ziel, „nicht zu denken“ ist fast unmöglich. Siehe auch meinen Kommentar unten).
Bei Vipassana-Meditation hatte man immerhin so nach und nach ein Konzentrations-Objekt: den Atem beobachten, oder die Gedanken beobachten etc.

Aber auch das ist schon eine hohe Kunst, sich selbst zu erwischen, wie man denkt. (siehe auch mein Kommentar unten).

Unser Geist ist total unruhig, wir denken immerzu, auch wenn wir nicht bewusst an etwas denken oder über etwas nachdenken. Er plappert im Innern unentwegt weiter, es tauchen Erinnerungen auf, wir führen innere Dialoge, malen uns die Zukunft aus, erleben vergangene Situationen usw. Da ist wirklich NIE Ruhe.
Das zu trainieren ist wirklich harte Arbeit.
Es gab mal so einen Cartoon, wo eine Mutter zu einer anderen sagte: Meine Tochter meditiert neuerdings. Und die andere antwortet: Na besser, als rumsitzen und nichts tun! J

Da fand ich die Sufi-Meditation schon (scheinbar) etwas leichter: Man konzentriert sich auf eine Art Mantra, spricht und denkt das entsprechende Wort, das ist schon mal eine Hilfe. Aber auch da kannst du irgendwann automatisch die Übung machen und gleichzeitig den Einkaufszettel für den Aldi im Geiste schreiben. Das geht prima.

Aber dieses konzentrieren auf den Atem oder ein Mantra oder eine Kerze ist schon mal eine Hilfe, es verengt die Konzentration auf eins (wenn es denn gelingt), von daher ist es dann leichter, auch das verschwinden zu lassen und sekundenweise komplette Leere im Kopf zu haben. Ich glaube, das habe ich in all den Jahren wirklich immer nur sekundenweise erreicht.

Dösen ist nicht meditieren – im Gegenteil. Da überlässt du dich nur passiv deinen Bildern und unbewussten Gedanken. Das ist nicht schlecht, sicher auch entspannend, aber eben was Anderes als Meditation.

Noch eine meiner Antworten:

Ja, es ist ein irre spannendes Thema.

Zum ersten Punkt: mir ging es wirklich nur um ein arbeitsfreies Wochenende, Arbeit im Sinne von beruflicher Arbeit. Und das hat nicht damit zu tun, ob sie mir Spaß macht oder nicht. Sondern damit, dass es noch andere Lebensbereiche und Seinszustände gibt, die oft zu kurz kommen.

Dass Arbeit meist auch von Terminen getaktet ist. Und solche Tage, wo ich von einem Moment auf den anderen NUR wahrnehme und schaue, wonach ist mir jetzt, sind einfach höchst selten.
Ich hatte früher sogar mal einen freien Tag in der Woche. (Auch auf Empfehung eines Coachs, ich fand das ein spannendes Experiment), den habe ich dann später „Intuitionstag“ genannt. Wo ich auch vorher keinen Plan gefasst habe, keine Termine, keine Verabredungen und einfach losgelaufen bin und geschaut, wohin führt mich das? Ob in der Natur oder mitten in Köln, so bin ich in schöne Konzerte geraten, einen Kollegen spontan besucht u.a. (Ich bin nämlich normalerweise die größte Planerin vor dem Herrn und mache das auch total gerne.)

Daher waren die Zettel „nichts tun“ nicht richtig formuliert, wie gesagt, das war ein sponantes Spiel in meinem JunkJournal, korreketerweise hätte da stehen müssen „nicht arbeiten“ oder „Freizeit“ oder… Aber „nichts tun“ und „immer noch nichts tun“ – fand ich einfach lustiger.


Zu deinem zweiten Punkt:

Frage, wie man „Tun“ defininiert. Klar atmen wir (aber meist automatisch, wenn wir nicht gerade eine Atemübung aus dem Yoga machen), wir sitzen, wie liegen – aber das ist nicht aktives tun.

Jetzt im Urlaub habe ich mich öfter abends spontan in die Hängematte im Garten gelegt und da es dunkel war, konnte ich nicht mal lesen, sondern eben wirklich nur rumliegen und in den Abendhimmel schauen. Aber natürlich atme ich da – und vor allem denke ich da.

Ich habe ja lange Meditation praktiziert und mit ZEN-Meditation begonnen, die für mich immer noch die schwierigste ist (später über 20 Jahre Sufi-Meditation). Dieses hinsetzen und nichts denken – das ist für uns fast unmöglich. Das bedarf wirklich sehr langer Übung. Viele meinen, dass sie das können und merken gar nicht, wieviele Gedanken und Geschichten unbewusst durch ihren Kopf geistern.

Ich habe es nach langer Zeit gestern noch einmal probiert, so die „simpelste“ Übung: Atem beobachten und zählen, jeweils bis 10 und dann von vorne. Also Einatmen -ausatmen 1, einatmen-ausatmen 2 usw.

Du wirst es nicht glauben, es ist mir in 20 Minuten nicht EINMAL gelungen bis 10 zu kommen, ohne dass nicht noch andere Gedanken und Bilder auftauchten. Die überhaupt wahrzunehmen ist ja der erste Schritt. Ich fand das hochspannend.

Ich könnte die Sonntage auch anders nennen. Eine schrieb hier das schöne Wort „Müßiggang“, wobei Atelier aufräumen ist ja auch aktiv, hat mir aber total Spaß gemacht – und hat nichts mit Arbeit zu tun, kam aus einem inneren Bedürfnis und danach konnte ich mit noch mehr Freude an zwei Wanderheften weiterbasteln. (Da schicken wir JunkJournals herum, wo andere dann weiter gestalten).

Ich könnte es Freizeit nennen, oder „Me-Time“ (auch so ein neues grässliches Wort :-)) oder wie auch immer. Entscheidend für mich ist da vor allem, kein MUSS und nix mit Arbeit zu tun zu haben- eben um den Kopf frei zu kriegen. Denn dann bin ich in der Woche um so kreativer und produktiver. 🙂

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