Hasst du es auch, Fehler zu machen?
Viele Menschen sagen von sich, sie seien Perfektionisten! Jeder weiß, dass das selten förderlich ist, aber so ein bisschen Stolz schwingt doch immer mit, wenn das jemand schmunzelnd von sich sagt.
Dazu gehört es auch, dass wir keine Fehler machen wollen.
Reaktionen auf Fehler
Manche wollen es dann schnell übertünchen, andere schämen sich und kasteien sich, andere entschuldigen sich wortreich und wieder andere beißen in die Tischkante.
Das ist alles ziemlich blöd!
Leider werden wir in der Schule so erzogen. Fehler werden rot angestrichen und es gibt schlechte Noten.
Das führt zu Ängstlichkeit und Vorsicht. Bloß kein Wagnis eingehen, lieber auf Nummer-Sicher gehen. Nichts Neues riskieren.
Angst vor Fehlern ist hinderlich
Das alles ist absolut schädlich, wenn du dich weiterentwickeln und lernen willst und ganz besonders, wenn du kreative Prozesse in Gang setzen willst.
Vorige Woche hatte ich ein Inhouse-Seminar zum Thema „Kreativitätstechniken bei Miro“.
Da wurde mir schon im Vorfeld mitgeteilt, dass sie in ihrem Team eine Fehlerkultur schaffen wollen, damit niemand Angst hat, Fehler zu machen, sich sicher fühlt, Mut und Offenheit gefördert werden sollen.
Das war schon mal ein toller Ausgangspunkt.
Und ich hatte in der Einheit „Grundlagen der Kreativität“ ohnehin schon Folien vorbereitet, worauf steht:
„Fehler sind Erkenntnisse, wie etwas nicht funktioniert.“
Dazu passt die Geschichte über Edison:
„Ein Mann fragte Edison, was für ein Gefühl es denn sei, in seinem Bemühen um die Herstellung einer elektrischen Glühbirne so oft versagt zu haben. Edison erwiderte, er habe überhaupt nicht versagt, sondern erfolgreich Tausende von Arten entdeckt, auf die Glühbirnen nicht herzustellen seien.“

In der Forschung sind „Fehlschläge“ normal
In der Forschung ist es absolut normal, wenn man etwas Neues entwickeln will, gibt es vorher unzählige Versuche, die erst einmal nicht funktionieren. Wahrscheinlich wird das dort auch nie als Fehler bezeichnet, sondern es gehört ganz normal zum Forschungsprozess.
Man lernt, welcher Weg nicht weiterführt und wählt einen neuen.
Dazu gehört natürlich auch eine genaue Dokumentation: Was bringt welche Ergebnisse, was funktioniert und was nicht.
Kleiner Exkurs:
Das lässt sich ja auf unser ganzes Business übertragen.
Bald steht ja auch wieder der Jahresrückblick und die Jahresplanung an, da sind solche Dokumentationen über unsere Projekte des Jahres ja auch überaus sinnvoll und hilfreich!
Arbeit mit Kreativitätsmethoden
Genauso ist es aber auch im kreativen Prozess und in der Arbeit mit Kreativitätstechniken.
Du musst es ausprobieren, welche Methode für dein Thema und auch zu dir gerade am besten passt und das kannst du nicht immer vorher wissen.
Mit der Zeit bekommst du ein Gefühl dafür, aber auch ich kann es nach vielen Jahren nicht immer sofort richtig auswählen.
In meinen vielen Seminar-Jahren habe ich immer wieder erlebt, dass Themen mit einer Methode super funktionierten, wo ich es nie gedacht hätte. Und natürlich auch umgekehrt.
Zudem das auch individuell sehr unterschiedlich ist. Das erlebe ich in jedem Seminar: Einige sind von einer Methode hellaufbegeistert und haben damit ganz viele Ideen generiert. Und andere können damit weniger anfangen.
Auch das kann man nur durch konkretes Tun und Ausprobieren herausfinden.
Daher sage ich auch hier immer am Anfang des Seminars: Es ist immer ein Experiment. Du musst vielleicht nachbessern oder mit einer anderen Methode ergänzen.
Aber ich sehe das eben nicht als „Fehler“, sondern als Lernprozess, als Erfahrung, was wie funktioniert. Das gehört dazu. Denn auch das ist ja ein Forschungsprozess.
Tipp für dich
Ich wünsche dir daher sehr, dass du zukünftig mit dieser offenen Haltung an deine kreativen Prozesse herangehst. Dich nicht ärgerst, wenn erst einmal etwas Anderes herauskommt als geplant. Neugierig bleibst, was geschieht und dann einen anderen Weg ausprobierst.
Das Wort „Fehler“ würde ich in diesem Zusammenhang komplett streichen.
Selbst Umwege ist nicht immer die passende Bezeichnung. Denn wie der Spruch so schön heißt: „Umwege erhöhen die Ortskenntnisse“. Das heißt, du machst neue Erfahrungen, lernst Neues dazu, siehst vielleicht sehr schöne Landschaften, die dir sonst verborgen geblieben wären.
Und es war vielleicht gar kein Umweg, weil es wichtig war, dieses oder jenes noch zu lernen und zu erfahren.
Neues Schulfach „Fehler“ machen
Daher ist hier ein radikales Umdenken hilfreich.
Wie wäre es mit einem neuen Schulfach: Fehler machen! Mit Fehlern spielen.
Einen Wettbewerb veranstalten, wer macht die verücktesten Fehler?
Ohne Rotstift, Tadel und Strafe, wie es zu meiner Schulzeit zumindest noch lief.
Unter Druck funktioniere ich bis heute nicht, aber entspannt und spielerisch produziere ich Ideen am laufenden Band und bekomme Probleme kreativ in den Griff.
Daher: Mut zur Kreativität und Freude an Fehlern!
Ein Beispiel von mir
Spontan fällt mir eine Geschichte ein, die schon über 40 Jahre her ist.
Ich jobbte als Studentin in einem Büro und wurde von der Sekretärin zu einer Fete nach Köln-Sülz eingeladen.
Ich habe mich um eine Woche vertang und war eine Woche zu früh da. Eindeutig ein Fehler!
Dadurch lernte ich aber die 2 Jungs aus der Nachbarwohnung kennen, fand dadurch später meine erste Wohnung und war lange mit dem einen befreundet. Der andere heiratete später eine Freundin von mir – das hatte einen Rattenschwanz von Entwicklungen nach sich gezogen. Unglaublich!!
2. Beispiel: Arbeit mit einer Kreativitätsmethode
Ich habe einmal einige Stunden mit meiner Lieblings-Methode „Brainstorming for one“ ein Seminar geplant.
Heraus kam dann aber ein Brettspiel zum Thema „Lernblockaden“, das ich dann auch real hergestellt habe und oft in Seminaren eingesetzt habe.
Und das Seminar habe ich trotzdem auch geplant :-).
Also statt „Fehler“ ein doppelter Gewinn!
Hast du auch ein schönes Beispiel für mich?
Wenn du selbst ein schönes konkretes Beispiel von tollen „Fehlern“ hast, dann schreibe das doch gerne in den Kommentar. Denn dann können alle davon inspiriert werden und lernen, ihre Haltung zu überdenken und mit mehr Freude und Energie mutig an neues Erforschen gehen.
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Mein Buch zu Kreativitätstechniken: Kreative Geister wecken
Wenn du intensiver mit Kreativitätsmethoden arbeiten möchtest, dann kann ich dir mein Buch: Kreative Geister wecken“ sehr empfehlen.
Dort habe ich sehr viele Methoden ausführlich und wie immer auch mit Beispielen beschrieben, gleichzeitig ein komplettes Seminarkonzept, wenn du als Trainer:in auch Seminare zum Thema Kreativitätstechniken anbietest. Und als 2. noch viele Methoden aus ganz frühen Zeiten, wo ich noch Seminare zum Thema „Kreative Selbsterfahrung“ anbot.
Also, ein riesiger Fundus mit Methoden und Anregungen für Kreativität.
Hier kannst du es in meinem Shop portofrei bestellen. Buch: Kreative Geister wecken.

Ich habe gerade beim Lesen immer wieder gedacht – genau so ist es! Wie schön ist es, wenn wir eine gute Fehlerkultur für uns selbst und andere entwickeln! Dann macht das Zusammenleben und miteinander arbeiten viel mehr Spaß und es würden sich viel schneller neue und kreative Wege auftun!