Gerade bereite ich ein Seminar für, in dem ich bisherige Präsenztrainer über Online-Formen des Lernens informieren soll und sie auch dafür motivieren, sich mit dem Thema vertieft auseinanderzusetzen.
Ich gebe dort einen Überblick über die verschiedenen Formen digitalen Lernens und weitere Infos, aber es geht auch darum zu schauen, welche ihrer Themen eignen sich für welches Format. Welche Inhalte können Sie in einem Video am besten vermitteln, was in einem Webinar oder oder…
Ein Thema, das ich dort auch bearbeiten möchte ist: „Welche Kompetenzen braucht ein Online-Trainer?“
Was braucht er zusätzlich zu seinen bisherigen Präsenztrainer-Kompetenzen und Fähigkeiten und was ist einfach auch ganz anders?
So allgemeine Stichworte wie „Kommunikationsfähigkeiten“ helfen da nicht weiter. Denn das ist ja gerade der Punkt, dass online die Kommunikation ganz anders läuft und man sich daher auch ganz anderer Tools und Methoden bedienen muss als in einem Präsenzseminar.
Ich habe einige Aspekte schon in früheren Beiträgen angesprochen, aber vielleicht fallen Ihnen noch ganz andere Punkte ein.
Vielleicht auch Fragen.
Bitte beteiligen Sie sich an dem Brainstorming und schreiben alles in den Kommentar, was Ihnen zu dem Thema einfällt.
Dummerweise hatte ich die Kommentarfunktion nicht freigeschaltet (sorry 🙁 ), daher stelle ich hier nun alles ein, was ich an tollen Antworten bei Facebook und Twitter erhalten habe. Danke noch mal an alle.
Meine Zusammenfassung und Ergänzungen, die ich dann fürs Seminar erarbeitet habe, stelle ich später auch noch mal ein (in einem gesonderten Beitrag).
Kommentare:
Franziska Großer
Webinar: Er sollte sich mit der PC-Technik auskennen und auf Missverständnisse beim Schreiben vorbereitet sein- im schriftlichen Austausch gibt es oft mehr Missverständnisse als im Präsenzseminar. Ggf. also besser mit Webcam und Mikros arbeiten.
Franz Grieser
Mal unsortiert:
* Improvisationsfreude (es läuft immer mal was schief – da hilft es, improvisieren zu können und das auch gern zu tun und nicht nur gezwungenermaßen)
* Erfahrung als Teilnehmer an schlechten Webinaren (um am eigenen Leib mitzubekommen, wie es bei den Teilnehmern ankommt, wenn der Webinar-Leiter zu schnell durch seine Powerpoint-Folien hetzt, keine Interaktion ermöglicht, nicht an Rückmeldungen oder Fragen interessiert ist, unstrukturiert die Infos hinknallt…)
* natürlich alles, was ein Live-Trainer auch braucht (Didaktik, Kommunikation…)
Inge Bell
Er/sie braucht Wissen darüber, dass man sich anders verhalten muss, wenn man vor der Kamera/Videoskype performt. Nicht umsonst durchlaufen TV Menschen Medientrainings.
Zamyat M. Klein
Danke schon mal für die ersten Kommentare. Ich hoffe, es kommen noch gaanz viele :-).
Was mir wichtig ist: es geht eben nicht nur um das technische Know-How, wie viele denken und sich eben nur darin fit machen. Es erfordert eine ganz andere Methodik und Didaktik, wenn man einfach auf so einen Monitor hinspricht. Neue kommunikative Fähigkeiten, Tricks, wie ich die fehlende Sicht ausgleichen kann etc. etc.
Und vor allem viel Übung: sich selbst nachher auch bei Aufzeichnungen anschauen (wie wirke ich da), wenn man mit Webcam arbeitet oder zuhören, wie man in einem Webinar rüberkommt etc.
Danke, ihr habt mich noch auf weitere Aspekte gebracht. Das Endergebnis werde ich in meinem Blog dann veröffentlichen.
Susanne Plaumann
Das Wissen darum, dass man Online-Texte (Folien, Foren, Aufgabenformulierungen, etc.) immer wieder auf Verständlichkeit bei der Zielgruppe optimieren muss … was die eine Gruppe problemlos versteht muss bei der nächsten nicht so sein.
Zamyat M. Klein
Ja, und man muss überhaupt viel mehr schriftlich erklären als in Präsenzseminaren, wo man mal eben mündlich eine Übung erläutert. Danke!
Kerstin Haag
Und – bei Foren (meine Erfahrung) – gutes Zeitmanagement. Nicht rund um die Uhr im Forum rumhängen (Pausen machen), gern auch verlässliche Zeiten, wenn Live-Kommunikation gewollt ist. Kurze, klare Beiträge, auf den Punkt kommen.
Zamyat M. Klein
Jaaa, das ist auch noch mal ein guter Hinweis. Anfangs habe ich da auch den ganzen Tag verbracht, irgendjemand schreibt ja immer was. Jetzt gehe ich mittags walken und mache meine Mittagspause. Und kommuniziere eben auch die Zeiten, wann ich da bin und wann nicht, damit sie nicht fingertrommelnd da sitzen :-).
Franz Grieser
Oh, ja. Guter Hinweis.
Sandra Dirks
Dieses, dieses mit G. GEDULD! Das gilt sowohl für die Technik, die eigene, und die beim Teilnehmer. Aber auch in Bezug auf das Verständnis des Teilnehmers. Im Seminar fällt es ja oft nicht auf, wenn da jemand etwas, etwas – wie schreib ich es jetzt in charmant – äh, lernbefreit ist. Manchmal fragt man sich einfach:“Alta, wie soll ich es denn noch ausdrücken?“ – Dann braucht man sehr viel Geduld. Das gilt sowohl fürs Webinar, als auch für das Onlineseminar. Ebenso steht es um den Humor. Der ist ja auch für Präsenztrainer wichtig, aber im Onlinetraining live oder asynchron musst du einfach (aus)gelassen fröhlich sein, weil du die Situation gerade gar nicht ändern kannst. Schön wäre es da, wenn Teilnehmer und Trainer humorkompatibel,sind, aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Wenn nicht, dann brauchst du wieder Geduld. Ein Teufelskreis. Uuuuund ganz wichtig: Ich muss als Onlinetrainer davon überzeugt sein, dass das Onlinetraining wirksam ist. Es sollte grundsätzlich Lust da sein, sich auch selbst online weiter zu bilden. Sonst wird man nie die Begeisterung dafür rüberbringen, auch nichtvfür das eigene Thema. Das wäre genauso, als würde ich gleich morgen einen Kochblog für vegane Ernährung starten, nur weil das ein Trend ist. Ich, die Stütze der lokalen Bringdienste, die kein Gemüse isst, weil sie das eklig findet. ☺Sehr glaubwürdig… Kurz: Es hat so viel mit Haltung zu tun.
Sandra Dirks
oh, du hattest nach Kompetenzen gefragt. Hm, für mich ist ja immer wieder die Haltung die Basis. Ich hoffe, dass das trotzdem passt.
Zamyat M. Klein
Danke! Alles passt :-). Ich will einfach eine bunte Sammlung und auch eure Erfahrung, was euch besonders wichtig ist. Ich habe schon eine ganz lange Liste.
Karin Immler
Humorkompatibel! Sensationell die Formulierung, danke!
Mimi Schmitz
Liebe und Begeisterung
Sandra Dirks
Rita Schüler
wo bleibt denn jetzt der Spass an der Sache? wenn ich all diese Kommentare lese, hätte ich nie angefangen 😉
Zamyat M. Klein
Ja :-), der Spaß ist für mich die Grundvoraussetzung. Wenn jemand keine Freude an Online-Seminaren hat, sollte er es lassen (wie auch bei jeder anderen Arbeit!)
Mir ging es um Kompetenzen. Was braucht ein guter Online-Trainer. Welche Fähigkeiten, Kenntnisse, Voraussetzungen etc.
Weil eben viele Menschen Webinare anbieten (die ich oft allerdings auch nicht als „Seminar“ bezeichnen würde), die von Lehren und Lernen keinen Schimmer haben. Und aber meinen: Online-Seminare kann jeder.
Susanne Plaumann
Spaß an der Sache ist definitiv wichtig – wie sollen wir denn die Teilnehmer für das Format begeistern, wenn es uns nicht selbst begeistert?
Zamyat M. Klein
Ich danke euch allen für eure wertvollen Hinweise und kritischen Fragen – und freue mich durchaus noch über mehr.
Im Blog werde ich dann demnächst eine gaaanz lange Liste einstellen, was ihr und ich zusammengetragen habt:
Und später dann auch die Ergebnisse, die beim Seminar erarbeitet wurden. Das wird sicher spannend!
Karin Immler
Webinare: Technische Kompetenz, gute Stimme und Sprechweise, bildhafte Sprache, didaktische Fähigkeiten, Talent Inhalte optisch ansprechend zu präsentieren, Wissen auf den kleinsten gemeinsamen Nenner herunter zu brechen, strukturiertes Denken, Inhalte so aufbereiten können, dass TN mit unterschiedlicher Ausgangssituation damit etwas anfangen können.
Zamyat M. Klein
Super, herzlichen Dank!
Ein toller Artikel!
Neben Kompetenzen sind auch die richtigen Tools und der Prozess wichtig.
Online Trainers können vieles richtig gut aus dem Analogen ins Digitale bringen.
Erstaunlich, wie viel heute möglich ist!
Gruß,
Daniel Bartel
Train the Online Trainer