Pauschal würde ich da ja immer antworten: Durch Teilnehmer-Aktivierung!
Doch die kann auf sehr unterschiedliche Weise erzeugt werden.
In diesem Beitrag möchte ich auf darauf eingehen, wie sie diese Teilnehmer-Aktivierung unterscheidet, je nachdem, ob ich sie in der Gesamtgruppe oder in einer Gruppenarbeit anrege. Selbst wenn ich dazu die gleiche Methode nehme.
Ich schreibe ja gerade an meinem neuen Buch zu Online-Seminaren und konkret gerade am Kapitel über Gruppenarbeiten.
Gruppenarbeiten
Die gab es ja anfangs in meiner Online-Trainer-Ausbildung nur in der Gesamtgruppe (die allerdings nie größer als 10 Teilnehmer war). Erst vor einigen Jahren schwenkte ich dann zu Zoom um und freute mich an den Gruppenräumen.
Diese eröffnen ja noch einmal ganz neue Möglichkeiten. Aber auch nur, wenn ich solche Gruppenarbeiten sehr gut plane und vorbereite und mir über einiges klar werde.
Wann will ich warum welche Art von Gruppenarbeit einsetzen? Zu jedem dieser „W’s“ könnte ich ein eigenes Kapitel schreiben. 😉
Kurz: Die Teilnehmenden einfach in die Gruppenräume schicken und sagen: „Tauscht euch mal zum Thema XY aus“, bringt nicht wirklich viel.
Aber jetzt möchte ich einen ganz konkreten Aspekt herausgreifen.
Wenn ich die gleiche Methode im Plenum oder in einer Gruppe mache, was ist da der Unterschied?
Wie schon gesagt, ich hatte früher nur eine sehr kleine Teilnehmerzahl, da konnten wir viele Methoden auch in der Gesamtgruppe durchführen, die ich bei Gruppenarbeiten einsetze.
Als Beispiel nehme ich mal ein Brainstorming, wo die Teilnehmer zu einer Fragestellung Stichworte auf ein Whiteboard schreiben sollen.
In der Gesamtgruppe
Wenn wir es in der Gesamtgruppe machen, wird das Whiteoboard vielleicht schneller vor, dann kann ich ja ein weiteres aufmachen oder sagen: „Schreibt die weiteren Ideen bitte in den Chat.“
In der Kleingruppe
Was läuft dennoch anders, wenn die Teilnehmenden die Übung alleine in einem Gruppenraum machen?
– Vielleicht übernimmt eine Teilnehmerin die Moderation und übt so schon mal gleichzeitig für ihr späteres Online-Trainer-Dasein.
– Oder eine Teilnehmerin übernimmt es, die von den anderen Teilnehmenden zugerufenen Stichworte zu notieren.
– Ein Teilnehmer übernimmt das Verschieben und Clustern nach Oberpunkten, falls das Bestandteil der Aufgabe ist.
Das sind so kleine Nebeneffekte, wo die Teilnehmenden schon mal ihre Trainer-Rolle online üben können.
Wichtiger ist aber, dass die Aktivität und die Arbeit der Teilnehmenden anders verlaufen, in der Regel intensiver und lebhafter, als wenn alle in der Gesamtgruppe mit der Trainerin zusammen sind.
In einer kleineren Gruppe hat jeder mehr Sprechmöglichkeit und auch mehr Zeit dazu.
Es trauen sich auch eher zurückhaltende Menschen spontan was zu sagen und sich aktiv zu beteiligen.
Es werden oft noch Zusatz-Qualifikationen und –Fähigkeiten deutlich. Simples Beispiel: Eine Teilnehmerin weiß, wie das Whiteboard abgespeichert wird und anschließend in der Gruppe wieder hochgeladen werden kann – und erklärt das den anderen der Gruppe.
Es kommt ein Thema auf, wo sich jemand als Experte zeigt.
Es können Fragen geklärt werden.
Jemand ruft ein Stichwort – zum Beispiel empfiehlt ein tolles Online-Tool – und kann es kurz den anderen erläutern.
Die Teilnehmenden müssen sich selbst organisieren. Zeitlich und inhaltlich. Dafür sorgen, dass alle gleichermaßen Raum finden und sich beteiligen können.
All diese Punkte führen dazu, dass die Teilnehmer durchgehend aktiv dabei sind, mitdenken und mitarbeiten.
Ja, und es ist ja eine Binsenweisheit, dass ich ein Thema viel besser durchdringe, lerne und behalte, wenn ich es selbst entwickelt oder bearbeitet habe, als wenn ich nur einem schlauen Trainer-Vortrag lausche. Da nehme ich nur einen Bruchteil auf, noch weniger werde ich aktiv nutzen können.
Daher: Plane mehr Gruppenarbeiten in deinen Live-Online-Seminaren ein. Auch wenn du erst einmal befürchtest, dass dadurch zu viel Zeit verloren geht.
Klar geht ein Vortrag schneller, aber das Lernergebnis ist deutlich geringer.
Wichtig, damit die Gruppenarbeit effektiv ist, sind wie schon erwähnt die gute Planung, wann wo wie einsetzen, mit welcher Methode und mit welcher Zielsetzung.
All das behandeln wir in meinem nächsten offenen Live-Online-Workshop, der diese Woche Donnerstag 07. Juli, 16:00 – 18:00 Uhr stattfindet. Kreative und lebendige Gruppenarbeiten für Online-Seminare.
Gruppenarbeiten, vor allem in Kleingruppen, sind toll. Natürlich mit konkreter Fragestellung und Zeitvorgabe. Ich nutze das gern, um größere zusammenhängende Themenkomplexe zu erarbeiten. Jede Gruppe bekommt dabei einen Teil des gesamten Komplexes zugewiesen und stellt diesen anschließend im Plenum vor. Inklusive der Beantwortung der sich ergebenden Fragen. Schon ist auch, dass sich je nach Thema Synergien durch den unterschiedlichen Erfahrungsstand der Teilnehmer ergeben können, so dass oft nicht nur das Fachthema an sich mitgenommen wird.
Dazu habe ich im neuen Buch ganz viel geschrieben, denn es gibt in der Tat sehr unterschiedliche Arten von Gruppenarbeiten und vor allem auch der Ergebnis-Präsentation. Bis hin zu der Frage, ob die wirklich immer sein muss und wenn ja, wie sie überhaupt sinnvoll ist.
Denn das bloße Widerkäuen, was in der Gruppe gelaufen ist, ist meist nicht sehr effektiv und langweilig.
Hier noch ein Beitrag zum Thema Gruppenarbeiten.