Ich hätte beinahe geschrieben, „in der Schule war ich schlecht“ oder „ich war keine gute Schülerin“, aber das stimmt ja gar nicht. Ich hatte schlechte Noten und ich bin sogar einmal sitzen geblieben, das stimmt, und damals war das noch eine große Schande.

Aber in Bezug auf das, was ich hier erläutern will, würde ich es besser so formulieren: „In der Schule hatte ich schlechte Lehrer und einen schlechten Unterricht.“

Nämlich klassischen Frontalunterricht, zudem wurde meist mit Druck, Strafen und schlechten Noten gearbeitet und nur in Deutsch und Musik hatte ich Lehrer, denen ihr Fach offensichtlich Freude machte und die auch etwas davon rüberbringen konnten. Und Musik und Deutsch waren die einzigen Fächer, in denen ich gute Noten hatte und die mir Spaß gemacht haben.

Bis heute lerne ich durch einen reinen Vortrag nichts, wirklich gar NICHTS. Daher mag ich auch keine Vorträge und bemühe mich, höchstens mal einen fünfminütigen „Vortrag“ zu halten. Diesen visualisiere ich dann aber zusätzlich mit Fotos, Gegenständen, Flipcharts, was auch immer.

Reine Textfolien machen es nämlich auch nicht wirklich besser.

Doch tatsächlich erlebe ich immer noch unglaublich viele Webinare, wo die – ja wie nenne ich sie? Trainer*innen kann ich sie nicht nennen, denn dann würden sie andere Methoden einsetzen – also Webinar-Geber*innen eine Stunde lang etwas erzählen und dazu unzählige Folien zeigen. Und am Ende dürfen die Teilnehmer bzw. Zuhörer dann vielleicht Fragen in den Chat schreiben. Das ist die einzige Art der Kommunikation.

Oft werden die Vorträge von reinen Textfolien begleitet, einige wenige haben immerhin mit Bildern und Fotos visualisiert.

Warum bringt das in der Regel nichts?

Was ist das Ziel von Online-Seminaren?


Wenn ich ein Webinar oder Live-Online-Seminar gebe, nehmen in der Regel Menschen daran teil, die etwas lernen wollen. Dabei geht es weniger um reine Information, die kann jeder überall nachlesen. Sondern darum, Dinge zu erleben, sich auszutauschen und mit lebendigen Methoden Dinge zu lernen, die so besser erfasst und behalten werden als durch reines Lesen.

Daher ist es mein Job als Trainerin meine Webinare so zu gestalten, dass die Teilnehmenden die Inhalte auch aufnehmen, verarbeiten und anwenden können.

Der Nürnberger Trichter funktioniert nicht

Da kann ich nur immer wieder mein altes Flipchart hervorkramen:


Der Nürnberger Trichter funktioniert nicht und selbst der auditive Lerntyp lernt nicht nur durch hören, sondern er muss vor allem selber sprechen.

Also, niemand lernt optimal nur durch Hören.

Und dazu begleitend textlastige Folien durchzublättern, hilft auch nicht wesentlich, sondern bringt die Zuhörer und Zuschauer in einen doppelten Konflikt.

Oft erzählen die Folien-Blätterer etwas anderes oder Ergänzendes zu den Folien.
Sollen die Teilnehmer dann dem Vortragenden zuhören oder sollen sie die Folie lesen?

Werden die Folien 1 zu 1 abgelesen, nennen wir das betreutes Lesen. Das ist noch ätzender, vor allem die Visuellen lesen selbst viel schneller und leiden! Und auch alle anderen fragen sich, warum sie das vorgelesen bekommen, da sie selbst des Lesens mächtig sind.

Das ist also reine Zeitverschwendung und darüber hinaus eine echte Qual. Meine Konzentration ist dann schlagartig weg und dann passiert genau das, was jedes Online-Seminar zunichtemacht: Ich fange an, E-Mails zu lesen oder sonst was zu treiben. In der Regel logge ich mich dann aber schlicht und ergreifend aus, weil mir meine Zeit dafür zu schade ist.

Warum schreibe ich das so ausführlich?

Weil es wirklich wirklich erschreckend oft noch genauso abläuft.

Dabei ist es so einfach, das zu ändern und auch Online-Veranstaltungen sehr viel wirksamer zu gestalten.

Teilnehmer nicht beschallen, sondern einbeziehen


Sogar bei Großveranstaltungen mit 100 und mehr Teilnehmern kann ich die Teilnehmer immer wieder mit einbeziehen. Dazu habe ich schon früher einige Beispiele gebracht.

Wenn ich ein Seminar mit einer überschaubaren Gruppengröße mache, dann kann ich ähnlich wie in einem Präsenzseminar interaktiv und kommunikativ mit den Teilnehmern arbeiten. Auch dazu habe ich immer wieder Methoden vorgestellt. u.a. in diesem Beitrag „Online-Seminare auch mit großen Gruppen interaktiv gestalten“.

Selbst wenn ich einen reinen Vortrag halten sollte (was ich ja nicht mache), kann ich mit kleinen Kniffs die Teilnehmer zumindest zu innerlichem Mitdenken anregen. Durch gezielte Fragen, worüber jeder kurz reflektieren soll, durch einen provokativen Einstieg, durch eine kleine Umfrage oder eben auch Fragen, bei denen sie die Antworten in den Chat schreiben.

Auch hier gibt es ganz unterschiedliche Möglichkeiten, die ich abwechseln kann, siehe dazu „Chat in Live-Online-Seminaren kreativ nutzen“.

Warum halten dann trotzdem so viele noch Vorträge?

Hier habe ich einige Gründe und Annahmen zusammengestellt, die ich häufig als Argumente gesagt bekomme. Die aber aus meiner Sicht nicht stimmen.

1. Annahme: Sie sparen Zeit



Ein vermeintlicher Vorteil ist die Zeitersparnis. Die Trainer meinen, dass sie eben keine Zeit für interaktive Methoden haben, weil sie so viel Stoff in kurzer Zeit vermitteln wollen. Doch das ist ein Trugschluss. Denn sie vermitteln ja auf diese Art nicht wirklich etwas. Es kommt auch ihrem Munde heraus – mehr nicht. Dann zu glauben, dass das auch alles bei den armen Zuhörern angekommen ist, ist eben falsch.
Und wirklich Zeit gespart wird auch nicht, denn wenn es wichtig ist, müssen sich die Teilnehmer dann die Inhalte noch mal wiederholen und auf andere Art aneignen.

2. Annahme: Alle brauchen das gleiche Basis-Wissen


Das ist ein weiteres Argument. Ich muss erst mal für alle ein Basis-Wissen geben, damit wir darauf aufbauend weiterarbeiten können.

Schmarren! Da sitzen keine unbeschriebenen Blätter, die nichts wissen und können. Es ist sehr viel sinnvoller, das erst einmal herauszufinden und damit zu arbeiten, was schon alles da ist. Dann haben die Teilnehmer vor allem Anknüpfungspunkte und können das neu zu lernende in ihr bisheriges Wissen und ihre Erfahrungen einordnen. Durch solche Verknüpfungen lernen Menschen sehr viel besser und effektiver.

3. Annahme: Ich – Trainer – bin eben der Schlaueste

Tja, auch das spukt vielleicht in manchen Köpfen herum. Ich als Trainer weiß doch, was wichtig ist und was meine Teilnehmer brauchen und welche Infos für sie relevant sind usw.

Es kann aber durchaus sein, dass unter den Teilnehmenden noch viel schlauere Menschen sitzen, die mich wunderbar unterstützten könnten, wenn ich sie denn miteinbeziehe.

4. Tatsache: Weil sie es nicht besser wissen

Das ist aber wohl der entscheidende Punkt. Viele Menschen geben plötzlich Online-Seminare, die gar keine Pädagogen oder ausgebildeten Trainer sind. Die irgendein Fachwissen haben, das sie nun kompakt und schlau herüberbringen wollen.
Und da sie selbst auch vielleicht immer nur solche Vorträge ertragen mussten, machen sie es halt genauso.

Methodik und Didaktik


Ohne Didaktik und Methodik kann ich keine guten Online-Seminare gestalten. Ich muss ein Gesamtkonzept haben, eine ausgewogene Choreographie, ein Repertoire an interaktiven und kreativen Methoden und die Fähigkeit, auch online lebendig und teilnehmeraktivierend zu arbeiten.

Sonst würden die Teilnehmer besser ein Buch lesen.

Dazu habe ich ja schon unzählige Blogbeiträge geschrieben mit ganz konkreten Methoden und Tipps und werde es auch in den zukünftigen Newslettern machen.

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