Warum ich PowerPoint-Vorträge nicht für optimal halte, wie du sie aber dennoch so gestalten kannst, dass deine Teilnehmenden etwas mehr aktiviert sind als normalerweise, zeige ich dir in diesem Video.
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00:00 Warum ich PowerPoint-Vorträge nicht für optimal halte
01:20 Keine Zeit für kreative Methoden?
01:50 Tipps für mehr Interaktion während eines Vortrags
02:05 Requisiten und Verkleidung einsetzen
03:37 Das krasseste Beispiel 🙂
04:15 Gruppenaufgaben während des ganzen Vortrags
05:28 Konkretes Beispiel für eine Gruppenaufgabe
06:00 Fragen stellen
07:30 Geschichten, Metaphern, Beispiele
08:15 Eigenes Erlebnis mit Bezug zum Thema
09:07 Provokativer Einstieg
Warum PowerPoint-Vorträge nicht viel bringen
Ich schimpfe ja oft über PP-Vorträge und biete ja auch viele alternative Methoden dazu an. Aber heute möchte ich vorweg mal erklären, warum ich es nicht für effektiv halte.
Um zu erklären, warum ich PowerPoint-Vorträge nicht für die optimale Form der Vermittlung halte, zeige ich hier mein altes Flipchart, wo eben noch mal aufgebröselt ist, dass das, was ich in einem Vortrag von mir gebe als Trainerin in keiner Weise identisch ist mit dem, was andere Menschen dabei aufnehmen, verstehen, verarbeiten, behalten, wieder abrufen und vor allem anwenden können.
Das heißt einfach, unser Gehirn braucht Zeit, um Informationen aufzunehmen und zu verarbeiten und das geht eben nicht 1:1 wie beim Nürnberger Trichter rein in die Köpfe, da wären ja alle Lehrer happy.
Aber das hat noch nie funktioniert und das funktioniert eben bei Seminaren auch nicht.
Von daher: Lass es möglichst!
„Ich muss so viel Stoff vermitteln, da habe ich keine Zeit für interaktive Methoden“
Ein Argument von Trainern ist oft: „Ich habe so viel Stoff zu vermitteln und ich habe einfach keine Zeit für interaktive Methoden.“
Aber nach dem eben Gesagten ist wohl klar, dass das Argument hinfällig ist. Klar geht ein Vortrag schneller und „spart damit Zeit“. Nur, wenn die Teilnehmenden auf diese Art viel weniger vom Inhalt aufnehmen können, ist das eine Milchmädchenrechnung.
Es geht ja in einem Seminar nicht darum, wie schnell wie viel Informationen ich als Trainerin austoße, sondern was Teilnehmende wirklich aufnehmen, lernen und mitnehmen können.
Einige Tipps, wie du auch bei Vorträgen die Teilnehmenden aktivieren oder mit einbeziehen kannst
Jetzt gebe ich dir zuerst einige Tipps, wenn du denn doch Vorträge halten willst oder musst – wie du sie so gestalten kannst, dass deine Teilnehmenden trotzdem innerlich oder sogar äußerlich etwas aktiver dabei sein können.
Später zeige ich dir dann Methoden, die ich alternativ zu klassichen Vorträgen einsetze.
1. Requisiten einsetzen oder sogar verkleiden
Eine Variante, was du statt eines normalen PowerPoint-Vortrags mit Folien und Bullet Points machen kannst, ist, dass du Requisiten einsetzt. Da hatte ich ja schon beim Thema „Einführung und Hinführung in ein Thema“ Varianten gezeigt.
Aber auch da, wo es um Input geht, wo du Inhalte vermitteln willst, ein bisschen intensiver Stoff vermitteln willst, auch da kannst du zumindest einen Vortrag mit Requisiten unterstützen, so dass einfach die Aufmerksamkeit der Teilnehmenden besser gefördert wird, darum geht es ja.
Weil reines Vortragen und Folien gucken ermüdet einfach und da nimmt keiner wirklich was auf.
Gut, ich bin Kölnerin, da hat man sicher etwas weniger Hemmungen.
Ich habe auch schon in meinen früheren Präsenzseminaren Requisiten eingesetzt und auch Verkleidungen angezogen, wie du hier auf den Bildern sehen kannst.
Und das sorgt aber dafür, dass Teilnehmende wirklich hingucken und wach und konzentriert bleiben. Auch wenn sie es blöd finden, aber sie sind wieder klar in der Birne und das kannst du eben auch in Online-Seminaren machen.
Sei es, dass du im Live-Online-Seminar dir vor der Webcam irgendwelche Sachen überstüplst oder als 2. Variante, die nicht ganz so auffällig ist, ist eben entsprechende Fotos zeigst, aber das geht genauso. Auch da erzeuge ich immer Lacher und – Huch… Aufmerksamkeit, und darum geht’s einfach.
Immer wieder mal, wenn du eben einen Vortrag halten „musst“, das zumindest durch solche kleinen Sachen zu unterbrechen.
Trau dich! und du wirst erstaunt sein, wie dankbar deine Teilnehmenden sind, dass sie nicht sorumdämmern müssen.
Und das krasseste Beispiel ist, als ich was über Lerntypen erzählt habe und da immer sage:
„Der Auditive lernt nicht nur durch Hören, sondern er muss vor allem selber sprechen!“
Und dazu nehme ich noch ein Mikro und ein Schild, damit ich das einfach schriftlich und mündlich und durch Requisiten deutlich, deutlich, deutlich wird, dass es eben nicht funktioniert nur durch Hören zu lernen.
2. Gruppenaufgaben während eines Vortrags
Selbst wenn du einen Vortrag halten musst und den nicht durch irgendwelche kreativen Methoden erstetzen kannst, kannst du trotzdem mit einigen Tricks deine Teilnehmenden während des Vortrags aktiv mit einbeziehen.
Gruppenaufteilung und Aufgaben verteilen
Du teilst vorher die Gesamtgruppe beispielsweise in 3 Gruppen auf, A.B und C und verteiltst vorher dann auch schon Aufgaben, worauf die einzelnen Gruppen besonders achten sollen bei deinem Vortrag. Und das sollen sie sich notieren.
Da ist natürlich der Fokus ein ganz anderer, die sind sehr aufmerksam, machen sich Notizen und natürlich geht es dann nach dem Vortrag noch weiter.
Nach dem Vortrag Arbeitsgruppen
Nach dem Vortrag treffen sich die Gruppen dann mit ihren Notizen in Breakout-Rooms, da sollen sie dann sammeln, was jeder zu der Aufgabe notiert hat.
Am besten machen sie das auf einem Whiteboard, vielleicht erst mal wild sammeln und anschließend clustern, dazu bestimmte Oberbegriffe notieren und der Co-Moderator schiebt das dann hin und her, ordnet die Stichworte also zu.
Oder sie sammeln alles in einem Mind Map, wo sie dann auch die entsprechenden Oberbegriffe haben.
Und dann kann es noch weitergehen, dass sie dann vielleicht noch ein zweites Whiteboard oder Mind Map anlegen und dort notieren, wo haben sie vielleicht widersprüchliche Stichworte gesammelt, wo sind noch Fragen, die sie dann nachher mit in die Gesamtgruppe bringen.
Konkretes Beispiel
Hier ein Beispiel, wie so eine Gruppenaufgabe aussehen kann, während du einen Vortrag hälst. Ich nehme jetzt ein Beispiel aus meiner Online-Trainer-Ausbildung.
Die erste Gruppe soll zum Beispiel darauf achten: Welche Seminarmethoden kommen in meinem Vortrag vor?
Die zweite Gruppe soll darauf achten (Was setze ich sonst noch ein?), welche Formen ich einsetze außer, dass ich rede, also neben dem normalen Vortrag, was mache ich da sonst noch.
Die dritte Gruppe kann dann zum Beispiel darauf achten, welche Seminarphasen erwähne ich und was ist jeweils das Ziel.
So, und es ist klar, anschließend treffen sich dann die Gruppen nach dem Vortrag in den Breakout-Rooms.
Zusammenfassung
Um das noch mal abzurunden und es noch einmal zusammezufassen:
Vor dem Vortrag teilst du die Teilnehmenden in 3 Gruppen auf und jede Gruppe hat eine andere Aufgabe, worauf sie besonders achten soll während deines Vortrags.
Dazu machen sie sich Notizen.
Nach dem Vortrag treffen sie sich in Breakout-Rooms (tauschen ihre Notizen aus) tauschen sich aus und visualisieren das auch schriftlich auf einem Whiteboard oder Mind Map, wie auch immer.
Und da, wo noch Fragen sind oder auch widersprüchliche Notizen gemacht wurden, das notieren sie auch und bringen es nachher wieder ins Plenum mit und da kannst du das dann als Trainerin noch mal erklären, ergänzen und darauf eingehen.
3. Fragen stellen
Ein weiterer Tipp, wie du deinen Teilnehmenden während eines PowerPoint-Vortrags zumindest innerlich beteiligen kannst, ist es eben, dass du eine Frage stellst. Die sie innerlich für sich beantworten sollen.
Das sollte aber wirklich eine ernstgemeinte Frage sein, die auch etwas auslöst und nicht so ne rhetorische Frage, wo man sich so veralbert vorkommt und so denkt – phhh- ist doch klar.
Du kannst auch Informationsfragen stellen, „Wer kennt schon…“. Wer hat schon das und das gemacht… „und bitten, dass sie mit einem Handzeichen reagieren, das geht ja auch online auf verschiedene Weise – oder in den Chat schreiben.
Allerdings muss ich da sagen, das habe ich schon öfter in Webinaren erlebt, wo wir eben zu reinem Zuhören verdammt waren, dass solche Fragen gestellt wurden, wo ich mir richtig veralbert vorkam und dann nichts in den Chat geschrieben habe. Wo ich dachte, „Hä, der will nur wissen, ob wir noch wach sind…“. Das waren auch oft mehr so beifallheischende Fragen bis hin zu so Fragen: „Wer will von euch auch erfolgreich sein, der schreibt ein Ja in den Chat!“ Uaaahhh
Also stell‘ wenn dann wirklich Fragen, die für dich, deinen Vortrag und für die Teilnehmenden relevant sind und hilfreiche Informationen liefern. Dann macht es auch einen Sinn und dann antworten die auch und dann kannst du da auch wieder drauf eingehen.
4. Geschichten, Metaphern, Beispiele
Ein weiterer Tipp, wie deine PowerPoint-Vorträge interessanter werden, ist, dass du Geschichten erzählt. Ich weiß, das ist nicht neu und alle reden von Storrytelling. Aber erzähle Geschichten, benutze Metaphern und bring konkrete Beispiele.
Das ist deshalb wichtig, weil das einfach innere Bilder und auch Gefühle erzeugt und dann bleiben Informationen auch viel besser hängen als wenn das irgendwelche abstrakten Informationen sind. Und es ist natürlich auch viel interessanter.
Überleg doch hier direkt mal , wie kannst du das bei deinem Thema konkretisieren mit Beispielen, mit Metaphern, mit Geschichten und mach dir direkt Notizen.
5. Eigene Erlebnisse mit Bezug zum Thema
Du kannst in einem Vortrag auch ein eigenes Erlebnis erzählen oder deinen eigenen Bezug zum Thema aufzeigen, wenn es denn spannend ist und die Teilnehmenden daraus Erkenntnisse ziehen können.
Ansonsten fragen die sich, was erzählt die die ganze Zeit von sich, ich will hier was lernen. Aber wenn du wirklich eine spannende Story hast, die auch eine Verbindung zum Thema hat, dann raus damit!
Weil gerade, wenn du vielleicht erst mal durch eine große Schwierigkeit gegangen bist und die gemeistert hast, dann ist das auch für andere ermutigend und die sagen sich dann, ach, dann kann ich das vielleicht auch schaffen. Und vielleicht auch wie du es gemeistert hast, daraus können sie dann auch noch was lernen.
Es sollten natürlich nicht einfach langweilige Döneken sein und vor allem keine Aufzählung, ich habe das gemacht und die Ausbildung und die Qualifikation, das interessiert ehrlich gesagt niemanden! Sondern es sollte einen Bezug zum Thema haben.
6. Provokativer Einstieg
Noch ein weiterer Tipp, wie deine Teilnehmenden während eines PowerPoint-Vortrags zumindest innerlich beteiligt sind.
Zum Beispiel mit einer provokativen Behauptung anfangen. „Online-Seminare sind in 2 Jahren tot!“ oder „50% deiner Teilnehmenden beantworten nebenher ihre E-Mails in deinen Online-Seminaren!“
Das macht die Teilnehmenden wirklich wach und zwingt sie dazu, mitzudenken und innerlich auch zu diskutieren und zu streiten, zu widersprechen oder zu sagen .. Huch..nach hinten verschrecken..
Auf jeden Fall sind die dann wach und dabei.
Überlege doch mal direkt, was könnte das bei deinem Thema sein? Was gäbe es da für einen provokativen Einstieg, wo auch niemand mit rechnet, aber der deine Teilnehmenden zum Nachdenken bringt.
Weitere Methoden, wie du eine Inhaltsvermittlung kreativ gestalten kannst, zeige ich dir dann im nächsten Video bzw. Beitrag.
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