In Teil 1 ging es darum, wie du vor einer Gruppenaufgabe klare Aufgaben formulierst.

Damit die Teilnehmer wissen, was sie wann wie machen sollen.

Vorher Rollen und Aufgaben verteilen

Du kannst auch vorher schon klären, wer die Gruppe moderiert, wer Zeitwächter ist etc. Also Aufgaben und Rollen verteilen, damit sie nicht die Zeit aus den Augen verlieren und nur schwätzen J.

Es sollte auch geklärt werden, wer die Notizen auf dem Whiteboard macht, wer mitschreibt, wer es abspeichert, hoch lädt etc.

Zeitvorgaben


Einen Gedanken möchte ich vorausschicken, den ich auch früher schon mal erwähnt habe. Das Parkinsonsche Gesetzt: „Jede Aufgabe nimmt sich die Zeit, die ich ihr gebe“ oder wörtlich zitiert: „Arbeit dehnt sich in genau dem Maß aus, wie Zeit für ihre Erledigung zur Verfügung steht.“ (Wikipedia)

Das habe ich sehr deutlich und damit für mich sehr lehrreich bei meinen früheren Lehrerfortbildungen gesehen. Anfangs waren das 14-tägige Seminare, dann 5 Tage, dann 3 Tage. Schließlich 1-2 Tage.

Ein Bestandteil war immer, aus unseren vorgestellten Methoden etwas auszuwählen und damit eine Übungspräsentation vorzubereiten, also eine Unterrichtseinheit – oder später bei Trainern eine Seminareinheit.

Bei den 14-tägigen Seminaren hatten die Teilnehmer dazu wohl fast einen Tag Zeit, später einen halben Tag, noch später nur 1-2 Stunden. Und siehe da: die Ergebnisse unterschieden sich nicht wirklich! Die mit der vielen Zeit haben eben erst mal gemütlich einen Erfahrungsaustausch gemacht, stundenlang an einer Methode getüftelt, diskutiert etc.

Wenn ich weiß, ich habe nur eine Stunde, dann arbeite ich entsprechend zielgerichtet.

Noch krasser habe ich es mal auf dem Spielemarkt der Akademie Remscheid erlebt. Da habe ich einmal die Methode „Küß‘ die Hand!“ kennengelernt, die ich später jahrelang in meinen Seminaren zu Kreativitätstechniken eingesetzt habe.

Dort lernten wir verschiedene skurrile verrückte Begrüßungsformen kennen und danach ordnete sich jede Gruppe einer Begrüßungsform zu. Und sollte dazu dann in 15 Minuten folgendes entwickeln: Sich ein Land ausdenken, zu dem diese Begrüßung passt, einen Namen für das Land erfinden, ein Wappen oder eine Flagge gestalten, einen Flirt oder Streit als Sketch darstellen, einen Tanz erfinden.

Das wurde anschließend in der Gesamtgruppe vorgeführt und es war unglaublich, was wir in 15 Minuten alles entwickelt hatten.

Von daher kann ich auch in Online-Seminaren die Gruppenzeit deutlich begrenzen. Klar sagen die Teilnehmer nachher immer: „Ach, wir hätte gerne noch mehr Zeit gehabt.“ Aber wenn ich ein bestimmtes Ziel im Auge habe, das mit der Arbeit erreicht wurde, ist es eben auch gut.

Gestaltung der Gruppenarbeit


Wie kann nun die Gruppenarbeit selbst gestaltet werden?

Die Gruppe hat eine klare Aufgabe und entsprechend sieht dann die Arbeit aus.

Sollen sie sich nur zu einem Thema austauschen, also „nur“ miteinander reden, sind auch hier bestimmte Vorgaben zu empfehlen. Jeder hat 2 Minuten. Oder jeder sagt 2 Sätze.

Je nach Komplexität der Aufgabe gebe ich auch Zeitabschnitte für die verschiedenen Schritte vor.

Die Art der Gruppenarbeit hängt auch davon ab, an welcher Stelle im Seminar ich sie einsetze und welches Ziel sie hat.

Daher zeige ich hier einige Beispiele zum Kennenlernen, zur Erarbeitung und zum Seminarabschluss.

Kennenlernen


Zum Webinar-Anfang kann eine Gruppenarbeit dazu dienen, dass die Teilnehmer erst einmal auftauen. Gerade wenn ihnen Online-Seminare noch nicht so vertraut sind, hilft es ihnen sehr, aus der Deckung zu kommen. Danach sind sie dann auch in der Gesamtgruppe redefreudiger.

Außerdem dient es dazu, dass sich wenigstens einige schon mal näher kennenlernen.

In der Regel müssen nach solchen Gruppen-Aktionen, die dem Kennenlernen dienen, anschließend keine Ergebnisse in der Gesamtgruppe präsentiert werden.

Eine Beispiel-Methode zeige ich hier in diesem Beitrag: 3#Hashtags

Erarbeitung


In Präsenz-Seminaren werden Gruppenarbeiten vor allem in der Erarbeitungsphase eingesetzt. Es gab vorher einen Input und nun sollen die Teilnehmer vertieft damit arbeiten. Hier einige Beispiele.

1. Beispiel: Brainstorming

Macht ein Brainstorming zum Thema XY.
Notiert diese auf einem Whiteboard (einem Blatt Papier, auf einem Word-Dokument…) 5 Minuten.
Wählt dann drei Aspekte aus, mit denen ihr weiterarbeiten wollt 2 Min.
usw.

Dazu muss auch geklärt sein, wie sie ihr Ergebnis festhalten und ob und wie sie es anschließend in der Gruppe vorstellen sollen.
(dazu nächste Woche mehr)

2. Beispiel: Gruppen-Mind Map

Hier gebe ich das Thema vor und evtl. auch schon die Oberpunkte für die Hauptäste. Da sollen sie dann die Unterpunkte ergänzen und gemeinsam sammeln.
Beispiel: „Energizer in Online-Seminaren“ oder „Was bedeutet Teilnehmer-Aktivierung, wie kann ich sie umsetzen und welche Methoden dazu kennen wir?“ Das wären schon mal drei Oberpunkte.
Oder wie im Foto unten, wo die Teilnehmer verschiedene Methoden, die sie schon kennengelernt haben, den Lerntypen zuordnen sollen. (Für welchen Lerntyp diese Methode besonders hilfreich ist).

Noch toller finde ich eine andere Variante von Gruppen-Mind Map, wo in Präsenzseminaren 4 an einem Tisch sitzen, mit dem gleichen Thema ein Mind Map beginnen und alle 5 Minuten nach links weiter geben.
Online könnte ich es wohl mit Miro so ähnlich machen, wir haben es mit Power Point probiert. Das muss ich natürlich vorher mit den Teilnehmern klären und ihnen ggf. helfen und zeigen, wie sie mit dem entsprechenden Tool arbeiten können.

3. Beispiel: Austausch

Für die auditiven Lerntypen ist es ja ganz wichtig, dass sie sich mit anderen austauschen können, um Gelerntes überhaupt zu verstehen und zu behalten. Oder auch um Ideen zu entwickeln.

Daher kann es auch sinnvoll sein bei einem spannenden Thema den Teilnehmern Zeit zu geben, sich darüber auszutauschen.

Ob sie über eigene Erfahrungen zum Thema sprechen oder Meinungen austauschen oder gar heiß diskutieren (Masken ja oder nein *Scherz*), auch hier sollte ich als Trainerin Impulsfragen und Hinweise geben. Und sei es nur, dass sie darauf achten, dass jeder zu Wort kommt. Einen virtuellen Redestab nutzen, eine Sanduhr stellen, einen Gruppen-Moderator wählen, wie auch immer.

Abschluss


Gegen Ende eines Seminars können die Teilnehmer noch einmal reflektieren, was für sie wichtig war, was sie mitnehmen oder auch, was sie von dem Gelernten wie umsetzen wollen.

Neu und nützlich

Dazu kann ein Austausch unter der Überschrift „Neu und Nützlich“ dienen, wo jeder 3 Dinge nennen soll, die für ihn neu waren und die ihm bei seiner Arbeit helfen können.

Vorhaben verkünden

Eine Gruppe kann hier auch unterstützend wirken, wenn sie dafür genutzt wird, seine Vorhaben laut und deutlich kundzutun.

Da könnte dann die Aufgabenstellung lauten:

„Jeder wählt 3 Methoden aus, die er in seinem nächsten Seminar einsetzen möchte. Erzähle den anderen kurz, welche Methoden das sind und wie du sie umsetzen möchtest.“

Es können sich sogar Erfolgsteams bilden, die sich auch nach dem Seminar noch treffen und miteinander arbeiten wollen.

Stolpersteine zu Steigbügeln

Man könnte auch die Methode „Stolpersteine zu Steigbügeln umwandeln“ in eine Mini-Fassung packen und zu zweit oder zu dritt durchführen.

Einer wählt eine Methode aus, die er toll findet, gerne einsetzen würde, aber bei der Umsetzung Probleme sieht. Er schildert kurz das Problem und dann machen die anderen ein flottes Brainstorming, und der betreffende notiert kommentarlos alle Ideen, die genannt werden.

„Kontrolle“ und Hilfe


Wenn ich weiß, dass meine Teilnehmer noch unsicher sind, wie sie ein Whiteboard im Gruppenraum öffnen können oder nicht so richtig wissen, wie sie einen Screenshot machen, kann ich auch als Trainerin nach und nach die Gruppen besuchen.

Da finde ich es elegant, es auch vorher anzukündigen, bevor sie in die Räume verschwinden, dass ich gleich mal vorbeischaue. Dann sind sie nicht so überrascht oder überrumpelt. Und ich kann fragen, ob sie Hilfe brauchen.

Oder ich schaue bei einer längeren Gruppenarbeit zur Halbzeit vorbei und frage, wie weit sie sind, um abschätzen zu können, wann sie fertig sind.

Im nächsten Beitrag, teil 3, geht es darum, wie Gruppenarbeiten präsentiert werden können, ohne einfaches Wiederkäuen der Gruppenarbeit, sondern auf kreative Art, so dass die anderen auch etwas davon haben.

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